Kapellmeister: Unterschied zwischen den Versionen
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Mit '''Kapellmeister''' (lateinisch ''magister capella'') ist zunächst entweder der Leiter eines Chores (Italienisch: ''maestro del coro'', Französisch: ''chef de chœur'', Englisch ''chrimaster'') oder eines Orchesters (auch Dirigent, Italienisch ''direttore'', Franzöisch ''chef d'ochestre'', Englisch: ''conductor'') gemeint. Dieser Titel ist zuerst in der Form ''magister capellanorum regis'' um die Mitte des 11. Jahrhunderts am französischen Königshof nachzuweisen. Hier bezeichnet es bis um 1300 den obersten Hofgeistlichen. Es handelt sich um den Geistlichen, dem die Leitung des herrscherlichen Gottesdienstes und damit die Oberaufsicht über die Kapellsänger oblag. | Mit '''Kapellmeister''' (lateinisch ''magister capella'') ist zunächst entweder der Leiter eines Chores (Italienisch: ''maestro del coro'', Französisch: ''chef de chœur'', Englisch ''chrimaster'') oder eines Orchesters (auch Dirigent, Italienisch ''direttore'', Franzöisch ''chef d'ochestre'', Englisch: ''conductor'') gemeint. Dieser Titel ist zuerst in der Form ''magister capellanorum regis'' um die Mitte des 11. Jahrhunderts am französischen Königshof nachzuweisen. Hier bezeichnet es bis um 1300 den obersten Hofgeistlichen. Es handelt sich um den Geistlichen, dem die Leitung des herrscherlichen Gottesdienstes und damit die Oberaufsicht über die Kapellsänger oblag. | ||
In Italien und Frankreich bezieht sich das ''Maestro di cappellae'' bzw. das ''Maȋtre de chapelle'' auf Kirchenmusiker. In Deutschland dagegen wurde dieser Titel seit dem 16. Jahrhundert zum Titel des Leiters einer Hofmusik, dem im städtisch-kirchlichen Bereich der Ttel '' | In Italien und Frankreich bezieht sich das ''Maestro di cappellae'' bzw. das ''Maȋtre de chapelle'' auf Kirchenmusiker. In Deutschland dagegen wurde dieser Titel seit dem 16. Jahrhundert zum Titel des Leiters einer Hofmusik, dem im städtisch-kirchlichen Bereich der Ttel ''Musikdirektors'' („director musices“) entsprach. Mit dem Absinken des Wortes „Kapelle“ verlor auch die Benennung „Kapellmeister“ im 19. Jahrhundert ihren hohen Rang. Sie wird nun auf jeden Leiter eines musikalischen Ensembles angewandt und bezeichnet insbesondere den 2. oder 3. Dirigenten, der dem Musikdirektor nachgeordnet ist. Ja „Kapellmeister“ dient jetzt (oder kann jetzt dienen) im deutschsprachigen Raum der Charakterisierung eines bloß routinierten Orchesterleiters. | ||
== Quellen == | == Quellen == | ||
*''Kapellmeister.'' In: Hans Heinrich Eggebrecht (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Sachteil., Mainz 1967, S. 447 | *''Kapellmeister.'' In: Hans Heinrich Eggebrecht (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Sachteil., Mainz 1967, S. 447 |
Version vom 2. November 2023, 00:28 Uhr
Mit Kapellmeister (lateinisch magister capella) ist zunächst entweder der Leiter eines Chores (Italienisch: maestro del coro, Französisch: chef de chœur, Englisch chrimaster) oder eines Orchesters (auch Dirigent, Italienisch direttore, Franzöisch chef d'ochestre, Englisch: conductor) gemeint. Dieser Titel ist zuerst in der Form magister capellanorum regis um die Mitte des 11. Jahrhunderts am französischen Königshof nachzuweisen. Hier bezeichnet es bis um 1300 den obersten Hofgeistlichen. Es handelt sich um den Geistlichen, dem die Leitung des herrscherlichen Gottesdienstes und damit die Oberaufsicht über die Kapellsänger oblag.
In Italien und Frankreich bezieht sich das Maestro di cappellae bzw. das Maȋtre de chapelle auf Kirchenmusiker. In Deutschland dagegen wurde dieser Titel seit dem 16. Jahrhundert zum Titel des Leiters einer Hofmusik, dem im städtisch-kirchlichen Bereich der Ttel Musikdirektors („director musices“) entsprach. Mit dem Absinken des Wortes „Kapelle“ verlor auch die Benennung „Kapellmeister“ im 19. Jahrhundert ihren hohen Rang. Sie wird nun auf jeden Leiter eines musikalischen Ensembles angewandt und bezeichnet insbesondere den 2. oder 3. Dirigenten, der dem Musikdirektor nachgeordnet ist. Ja „Kapellmeister“ dient jetzt (oder kann jetzt dienen) im deutschsprachigen Raum der Charakterisierung eines bloß routinierten Orchesterleiters.
Quellen
- Kapellmeister. In: Hans Heinrich Eggebrecht (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Sachteil., Mainz 1967, S. 447