Greek Doctor's Identity Card: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Die '''Greek Doctor’s Identity Card''' ist ein Dokument mit dazugehörigem Ausweis, der eine Person als in [[Griechenland]] approbierten Arzt ausweist. Es wird nur auf Antrag hin vom griechischen Ministerium für Gesundheit ausgestellt. | Die '''Greek Doctor’s Identity Card''' (auch: Hellenic Republic Physician ID Card) ist ein Dokument mit dazugehörigem Ausweis, der eine Person als in [[Griechenland]] approbierten Arzt ausweist. Es wird nur auf Antrag hin vom griechischen Ministerium für Gesundheit ausgestellt. | ||
== Hintergrund == | == Hintergrund == |
Version vom 21. Juni 2021, 18:06 Uhr
Die Greek Doctor’s Identity Card (auch: Hellenic Republic Physician ID Card) ist ein Dokument mit dazugehörigem Ausweis, der eine Person als in Griechenland approbierten Arzt ausweist. Es wird nur auf Antrag hin vom griechischen Ministerium für Gesundheit ausgestellt.
Hintergrund
In Griechenland werden Arztzulassungen (Approbationen) auf lokaler Ebene erteilt. Der Informationsaustausch ist oft gestört, was zu einem besonderen Problem wird, wenn ein griechischer Arzt im Ausland arbeiten möchte und nachweisen muss, dass er in Griechenland approbiert ist. Die Panhellenische Ärztekammer ist zwar die Dachorganisation der griechischen Ärzteschaft, allerdings hat diese gegenüber dem Staat weniger Kompetenzen als dies etwa in Deutschland der Fall ist.[1] Das deutsche Auswärtige Amt rät in seinen Reisehinweisen durch Verweis auf das “Merkblatt Reisepotheke” (explizit für Beschäftigte und Reisende in medizinisch schlecht versorgten Ländern) darauf hin, dass das griechische Gesundheitswesen gravierende Mängel aufweist.[2][3] Ein auswanderungswilliger griechischer Arzt muss daher zunächst ein so genanntes “Konformitätsschreiben” anfordern, das allerdings nur erhältlich ist, wenn man sich zunächst an die jeweils örtliche zuständige Behörde wendet, an der man arbeitet oder einst gearbeitet hat, da die Weitergabe von Akten regelmäßig nicht regelrecht durchgeführt wird. Der Aufbau eines verlässlichen Ärzteregisters ist zwar ein Dauerprojekt der Panhellenischen Ärztekammer und in Teilen bereits online; aufgrund der mangelnden Weiterleitung von Daten der staatlichen Stellen und dem laxen Umgang der Ärzteschaft mit der Datenweitergabe an die unabhängige Ärztekammer ist das Ärzteregister der Kammer seit Jahren nicht nur chaotisch, sondern auch notorisch unvollständig und irreführend.[4] Das Vereinigte Königreich, wohin besonders viele griechische Ärzte auswandern, weist auf diesen Umstand im Rahmen von staatlichen Informationsseiten beharrlich hin.[5] Bei Umzügen innerhalb der Hellenischen Republik, vorherigen Auslandsaufenthalten und fehlendem Eintrag bei der Ärztekammer (aufgrund vielerlei Ursachen), kann dies zu extremen Verzögerungen und Komplikationen führen, teils durch Aktenverluste oder fehlerhafte Administration. Ein Umstand, der gerade bei Auswanderungen einen Arzt existentiell gefährden kann.[6]
Lösungsversuche
Seit dem Amtsantritt der konservativ-liberalen Regierung unter Kyriakos Mitsotakis (Nea Dimokratia) im Jahr 2019, werden Anstrengungen unternommen Griechenlands Administration und Wirtschaft effizienter zu gestalten.[7] Ein Baustein dabei ist, auf gesonderten Antrag hin einen zentralen staatlichen Approbationsnachweis (Greek Doctor’s Identity Card) zur Verfügung zu stellen, der den Inhaber als in Griechenland zugelassen ausweist. Die Einführung ab Januar 2021 verläuft schleppend, da zahlreiche lokale Administrationen und die Panhellenische Ärztekammer um einen Verlust ihres politischen Gewichts fürchten. Lediglich einige hundert Nachweise konnten so bis Mitte 2021 ausgestellt werden. Von im Land selbst arbeitenden Medizinern wird diese Neuerung weitgehend ignoriert bzw. boykottiert, was eine lange Tradition in Bezug zu vielen Aspekten des Gesundheitswesens hat.[8][9]
Angaben
Neben der Eigenschaft als Arzt werden Fachrichtung, Personendaten, Adresse und QR-Code zur zuständigen Behörde bzw. der verantwortlichen Regierungsstelle aufgedruckt. Der Nachweis gilt dauerhaft bis auf Widerruf.
Sprachen
Obwohl das Dokument es vor allem griechischen Ärzten im Ausland erleichtern soll, sich ordnungsgemäß auszuweisen, wird die Karte “Physician ID Card” bislang nur in griechischer Sprache ausgestellt, die Urkunde allerdings auch auf Englisch. Auf separaten Antrag hin erhält der jeweilige Arzt eine beglaubigte Kopie der Karte auf dem Amtsweg. Hierfür können gesonderte Kosten anfallen.[10]
Eigenschaften
Ausweis und Dokument sind fälschungssicher mit digitalen Sicherungsmerkmalen. In Planung ist eine zentrale Datenbank, auf der alle Daten gesammelt und abrufbar sein sollen. Die Fertigstellung dieses weiteren Mechanismus ist erst auf das Jahr 2030 terminiert, da man auch die inländische Ärzte einbinden möchte.
Quellen
- ↑ Satzung und Forderungskatalog der Panhellenischen Ärztekammer, abgerufen am 19. Juni 2021
- ↑ Reisehinweise des Auswärtigen Amtes für die Haus- und Reiseapotheke in medizinisch schlecht versorgten Ländern, verlinkt in den allgemeinen Reisehinweisen zu Griechenland, abgerufen am 19. Juni 2021
- ↑ Reisehinweise des Auswärtigen Amtes, abgerufen am 19. Juni 2021.
- ↑ Philippos Sacharis: Im Gesundheitssystem herrscht pures Chaos. In: Ärztezeitung vom 25.03.2015, angerufen am 19. Juni 2021
- ↑ Lokale Kammern, abgerufen am 19.06.2021
- ↑ Beschreibung des Prozedere für griechische Auslandsärzte in Großbritannien. Abgerufen am 19.06.2021
- ↑ AFP über Yahoo News: Griechisches Parlament verabschiedet umstrittenes Arbeitsgesetz. Nachrichten vom 17. Juni 2021, abgerufen am 19. Juni 2021
- ↑ Gerd Höhler: Chaos im Gesundheitswesen. In: WAZ vom 27. November 2008
- ↑ Beitrag über den Zusammenbruch eines geordneten Gesundheitswesens in Griechenland, abgerufen am 19. Juni 2021
- ↑ Nationale Rechtsvorschriften: Επιτελική Δομή ΕΣΠΑ του Υπουργείου Υγείας (auf Griechisch), Stand Juni 2021, abgerufen am 21. Juni 2021