Defense Distributed

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Cody Wilson, 2012

Defense Distributed ist eine private Non-Profit-Organisation mit Sitz in Austin, Texas. Defense Distributed beschäftigt sicht mit der Entwicklung, der Gestaltung und der Herstellung von Waffen und wurde 2012[1] von Cody Wilson (* 1988 in Little Rock, Arkansas[2]) gegründet.[3]

2013 schoss Cody Wilson erfolgreich eine Kugel mit der ersten vollständig per 3D-Druck hergestellten Pistole ("Liberator") ab. Die Blaupausen für die Pistole lud er daraufhin auf seiner Website Defcad.com hoch, die er einige Monate vorher gestartet hatte. In den ersten Tagen wurden die Blaupausen über 100.000 Mal heruntergeladen. Daraufhin entschloss sich Wilson, das Jurastudium an der University of Texas zu beenden und sich voll dem Projekt zu widmen. Wenige Tage später erhielt er ein Schreiben vom Außenministerium der Vereinigten Staaten mit der Aufforderung, die Blaupausen nicht weiter online zur Verfügung zu stellen. Er wurde beschuldigt, Waffen ohne Lizenz zu exportieren. Wilson schaltete Defcad.com ab und befand sich die nächsten fünf Jahre im Rechtsstreit mit dem Außenministerium der Vereinigten Staaten.[4]

Bürgerrechtsaktivisten der Electronic Frontier Foundation (EFF) veröffentlichten im Dezember 2015 einen Aufruf, in dem sie die Forderung, Software-Code als freie Meinungsäußerung anzuerkennen, wiederholten. Im September 2016 entschied der Fifth Circuit Court of Appeals, dass die Verbreitung von 3D-Druckdaten für eine Waffe nicht durch das Verfassungsrecht gedeckt sei – sofern dadurch die Sicherheit des Landes gefährdet würde. Damit bestätigte das Gericht die Entscheidung der Vorinstanz, dass sich Defense Distributed bei der Veröffentlichung der Waffen-Blaupausen nicht auf das verfassungsmäßig verbriefte Recht auf Redefreiheit (First Amendment) berufen könne.[5] Mitte 2018 bot das Außenministerium unter US-Präsident Donald Trump einen Vergleich an, um den Rechtsstreit zu beenden, der 2015 von Wilson und eine Gruppe von Mitklägern gegen die US-Regierung begonnen wurde. Wilson und Defense Distributed starteten daraufhin die Website Defcad.com wieder.[4][6]

Daraufhin klagten mehrere US-Bundesstaaten gegen das Außenministerium in Washington, D.C. Am 31. Juli 2018 wurde Defense Distributed per einstweiliger Verfügung verboten, Plänen für Schusswaffen aus dem 3D-Drucker zu veröffentlichten. Die einstweilige Verfügung wurde Ende August 2018 von einem US-Bundesgericht in Seattle verlängert.[7] Kurz darauf begann Defense Distributed damit, die Pläne online zu verkaufen. Damit würde laut Wilson nicht gegen die einstweilige Verfügung verstossen. Bestellungen sind nur aus den US-Bundesstaaten möglich, die nicht gegen Wilson klagen.[8] Am 6. September 2018 floh Cody Wilson nach Taipeh in Taiwan, wo er am 21. September 2018 wegen illegaler Einreise verhaftet wurde, nachdem die US-Behörden den Reisepass des Gesuchten für ungültig erklärt hatten. Wilson wird wegen Vergewaltigung in den USA gesucht.[9][10] Cody Wilson trat 2018 als Chef von Defense Distributed zurück. Seine Nachfolgerin wurde die Britin Paloma Heindorff, die auch bei Ghost Gunner übernahm.[11] Im Herbst 2019 kam es zum Gerichtsverfahren, seitdem ist Wilson als Sexualstraftäter registriert. Er kam zurück zu Defense Distributed und wiedereröffnete im März 2020 seine Plattform zur Verbreitung von 3D-Druckdateien für Schusswaffen für US-amerikanische Bürger.[12]

Defense Distributed verwaltet das Produktionsunternehmen Ghost Gunner, das unter anderem Open-Source CNC-Maschinen und Rahmen für Feuerwaffen entwickelt und verkauft.[13]

Weblinks

Quellen