Sylvain Dagosto

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Sylvain Dagosto (20. Mai 1917 in Algier, Algerien – 18. Dezember 2015 in Marcoussis, Département Essonne, Île-de-France) war ein französischer Musiker und Orchesterchef sowie Komponist zahlreicher Werke und Arrangements.

Leben

Sylvain Dagosto wurde am 20. Mai 1917 in Algier, der Hauptstadt von Algerien, in eine Familie von Mandolinisten geboren. Sein Vater sowie seine Schwester spiel(t)en ebenfalls Mandoline. Im Alter von neun Jahren erhielt Sylvain Dagosto seinen ersten Unterricht in Musiktheorie und dann in Gitarre. Am örtlichen Konservatorium für Musik war der Unterricht zu teuer und stand für Gitarre auch nicht zur Verfügung. Von 1929 bis 1932 nahm er daher Unterricht bei François Marco, einem Gitarrenlehrer in Algier. Mit seinem 13. Lebensjahr trat er 1930 in die Estudiantina de Mustapha-Orphée ein. Um die Fähigkeit, Musik zu schreiben, zu erlangen schrieb er sich Gesellschaft der Schönen Künste von Algier ein. Das ist zwar gewissermaßen eine Tochtergesellschaft des Städtischen Konservatoriums, erlaubte jedoch den Zugang zur Kultur mit geringeren finanziellen Mitteln. Im Alter von 18 Jahren erschien sein erstes Werk „Fleur de Napoli“. Dieser Walzer wurde im Juli 1935 in der Zeitung „L'Orchestre à Plectre“ (ehemals „L'Estudiantina“) von Mario Maciocchi veröffentlicht. Am 1. April 1939 heiratete Dagosto die Mandolinistin Di Donna. Von 1939 bis 1946 war er als Gitarrist im Orchestre à Plectre der Ecole Communale de Musique d'Hussein Dey aktiv. 1946 wurde Dagosto als Komponist an der SACEM (Société des Auteurs, Compositeurs et Éditeurs de Musique) aufgenommen. Bis 1949 war er dann künstlerischer Leiter und Lehrer für Mandoline und Gitarre.[1]

Aus familiären Gründen unterbrach Dagosto seine künstlerische Aktivitäten für mehrere Jahre. 1955 nahm Dagosto seine künstlerische Aktivitäten wieder auf und gründete am 12. November desselben Jahres (drei Tage nach dem Tod von Mario Maciocchi) den „Mandolin'club d'Alger“. Sponsor war der „Mandolin'club De Paris“. Bis 1967 konnte Dagosto den Club trotz der Bedingungen in Algerien aufrechterhalten. Auch aus familiären Gründen gab er dann auf. Die Familie liess sich in Mourenx-Ville Nouvelle im Département Pyrénées-Atlantiques in der französischen Region Nouvelle-Aquitaine nieder. Dort wurde er von einem ehemaligen Schüler der Ecole Communale de Musique d'Hussein Dey und Interpreten des „Mandolin'club d'Alger“ empfangen. Mit der „Maison des Jeunes“ gründete Dagosto die „Ecole de Musique de la M.J.C.“ Musikschule, die später zur Ecole Municipale de Musique de Mourenx wurde. Zum ersten Trimester meldeten sich 130 Kinder an, mit Dagosto als einzigem Lehrer. Die finanzielle Entschädigung überstieg kaum die Mietkosten, die ganze Familie war arbeitslos. Damals bot ihm das örtliche Arbeitsamt eine Stelle in der Industrie in Paris an. Er ging im Juni 1963 alleine dortin, fand aber nicht die Führungsposition, die er zuvor innehatte. Er wurde in Aubervilliers im Département Seine-Saint-Denis von einem ehemaligen Musiker des „Mandolin'club d'Alger“ untergebracht. Im Februar 1964 halfen die Eltern eines ehemaligen Schülers eine Wohnung in Massy im Département Essonne zu finden. Bis September 1966 war Dagosto in der Industrie tätig. Im Oktober 1966 wurde er zum Professor für Musiktheorie und Gitarre am Städtischen Konservatorium von Massy ernannt. Dessen Direktor war Direktor des „Beaux Arts“ von Algier. Von 1966 bis 1968 gab Dagosto auch wieder Unterricht. Im Februar 1966 gab Dagosto ein Konzert in Lausanne. Darüber hinaus leitete er die Kurse der Ecole de Musique de l'Orchestre. 1967 spielte er als Mandolinist in der „Alhambra Maurice Chevalier“ in Paris für die Ballette des Tänzers und Choreografen Roland Petit (1924–2011) und zweimal mit dem „Orchestre de l’Olympia“ als Begleitung von Enrico Macias. Ebenfalls 1967 wurde Dagosto zum Professor der Ecole de Musique Agréée d'Etat (Staatlich anerkannten Musikschule) von Longjumeau im Département Essonne ernannt, wo er Mandoline und Gitarre unterrichtete.[1]

1970 wurde er von den „Editions Musicales Chappel“ angeworben. Dagosto schrieb rund fünfzig Werke und der Erfolg dieser Arbeit veranlasste „Editions Chappel“, die Einspielung verschiedener Titel zu fördern.[1] Dagosto war auch von 1966 bis 1975 Direktor des OAP SNCF Paris (Orchestre à Plectre de la SNCF Paris) der Union Artistique et Intellectuelle des Cheminots Français (UAICF).[2] Unter seiner Leitung verzeichnete das OAP SNCF neue Erfolge. So wurde es 1973 mit dem „Grand Prix du Disque“ der Académie Charles Cros und dem „Cithare de bronze“ der Association Française de Musique Récréative ausgezeichnet. 1976 verließ er das OAP SNCF. 1978 gründete er das Ensemble Instrumental A Plectre des Konservatorium von Longjumeau. Er unterrichtet außerdem von 1972 bis 1981 in Athis-Mons im Département Essonne, von 1973 bis 1977 in Bois-Colombes im Département Hauts-de-Seine und 1986 und 1987 in Chevilly-Larue im Département Val-de-Marne. 1980 gründete er das Städtische Musikkonservatorium von Champlan im Département Essonne und 1994 die Departmental Mandoline School of Essonne innerhalb des Städtischen Musikkonservatoriums von Bondoufle im Département Essonne. Er leitete und unterrichtete in diesen beiden Einrichtungen. Sylvain Dagosto schrieb nicht nur Musik, sondern auch mehrere Liedtexte, die er unter seinem Pseudonym Jacques Cangel veröffentlichte. Sylvain Dagosto schrieb in seinem Leben über 700 Werke, darunter 400 für Plektrumorchester und hundert für Tanz- und Varieté-Shows. Diese Vielzahl und die Mitgliedschaft von über 50 Jahren in der SACEM haben ihm den Titel Sociétaire Définitif der SACEM eingebracht.[1] Am 18. Dezember 2015 verstarb Dagosto in Marcoussis im Département Essonne.

Sylvain Dagosto und seine Ehefrau bekamen drei Mädchen und zwei Jungen.[1]

Weblinks

Quellen