Diada de Sant Jordi

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Sankt Georg tötet den Drachen (Ikone des Heiligen Georg in der Kirche San Giorgio Extra Moenia in Reggio Calabria)
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Die rote Rose und ein Buch als zentrale Zeichen des katalanischen Sankt-Georgs-Brauchtums (Bild von der Generalitat de Catalunya der Wikipedia zur Verfügung gestellt)
Buchstände auf der Rambla in Barcelona zur Diada de Sant Jordi 2007

Die Diada de Sant Jordi (Katalanisch für ‚Tag des Heiligen Georg‘) ist ein Festtag, der in Katalonien zu Ehren seines Schutzpatrons, des christlichen heiligen Georg, am 23. April begangen wird.

Einführung

Die Legende des Heiligen Georg ist auf der gesamten Welt bekannt. In ihr wird geschildert, wie Georg den Drachen tötete, der versuchte, Cleodolinda, eine schöne Jungfrau, zu fressen. Diese Erzählung wurde von dem kirchenlateinischen Schriftsteller und späteren Erzbischof von Genua Jacobus de Voragine (1228–1298) im 13. Jahrhundert in seinem Werk Legenda aurea („Goldene Legende“) niedergeschrieben. Diese Legende breitete sich in ganz Europa aus und erreichte auch das Gebiet der Krone von Aragon, wo sie spezifisch weiterentwickelt und ausgebildet wurde und seither als Hintergrund für die Festlichkeiten und das Brauchtum zum Sankt-Georgs-Tag in Katalonien dient.[1]

Die katalanische Sankt-Georgs-Legende

Der heilige Georg war der Legende nach ein römischer Soldat, der im Nahen Osten geboren und der Hauptdarsteller einer großen Rittertat im Bereich des heutigen Libyens wurde. Eine spezielle katalanische Tradition verlegte Teile der Legende in die katalanische Stadt Montblanc (Conca de Barberà, Provinz Tarragona).[2]

Gemäß dieser Tradition suchte ein wilder und schrecklicher Drache die Umgebung der Stadt Montblanc heim, der die Fähigkeit zu gehen, zu fliegen und zu schwimmen besaß. Er hatte darüber hinaus einen stinkenden Atem, der so weit reichte, dass er die Einwohner, die die diese Ausdünstungen einatmeten, vergiftete und tötete. Viehherden und Menschen wurden vernichtet. In der gesamten Region herrschte allergrößter Terror. Die Bewohner der Stadt spielten mit dem Gedanken, das Ungeheuer zu besänftigen, indem sie ihm vorsorglich täglich ein Opfer zukommen ließen. Nachdem zunächst alle Viehherden dem Ungeheuer zum Fraß vorgeworfen waren, bestimmte man jeden Tag per Losentscheid einen Mitbewohner der Stadt, der dem Monster zum Fraß vorgeworfen wurde.[3]

Dieses Vorgehen wurde über einen langen langen Zeitraum praktiziert und das Monster war offensichtlich mit der gefundenen Lösung zufrieden, denn es hatte aufgehört, Chaos und Unheil über die Stadt zu bringen. Eines Tages allerdings wollte es das Schicksal, dass die Tochter des Königs diejenige war, die per Los dazu bestimmt war, dem Monster vorgeworfen zu werden. Die Prinzessin war jung und hübsch. Verschiedene Bürger boten sich an, für die Prinzessin selbst in den Tod zu gehen. Aber der König war streng und unerbittlich. Mit einem Herzen voller Trauer sprach er, dass sich seine Tochter ebenso wie sonst ein jeder Bürger der Stadt sich diesem Schicksal als Menschenopfer stellen müsse. Das Mädchen verließ die Stadt und machte sich allein auf den Weg zum See, wo das Ungeheuer wohnte. Die gesamte Bevölkerung war todtraurig und betrübt, als sich ihre Prinzessin auf den Weg zu dem Ungeheuer machte.

Wenige Meter hinter der Stadtmauer trat ein junger Ritter auf einem weißen Pferd und in einer goldenen und glänzenden Rüstung auf die junge Prinzessin zu. Das Mädchen zeigt sich besorgt und bat den Ritter, er solle schnell weglaufen und sich in Sicherheit bringen, da ihn sonst das Monster fressen würde, wenn es ihn hier antreffe. Der Ritter entgegnete ihr, sie solle keine Angst haben. Ihr und ihm selbst werde nichts passieren, da er speziell dafür gekommen sei, gegen das Tier zu kämpfen. Er werde so die Prinzessin retten und die Stadt Montblanc von den verpflichtenden Menschenopfern zu befreien.

Zum großen Entsetzen der Prinzessin und zur großen Freude des Ritters trat das Tier plötzlich aus seinem Versteck heraus. Es begann ein intensiver, aber kurzer Kampf. Der Ritter traf das Ungeheuer mit seinem Speer und verletzte es schwer. Der Ritter, der Sant Jordi war, band das geschlagene Monster um den Hals und gab es der Jungfrau, damit sie es selbst in die Stadt führen konnte. Das Tier folgte der Prinzessin vollkommen zahm und ängstlich. Die Legende besagt sogar, dass die Einwohner der Stadt all dieses Geschehen von der Stadtmauer aus gesehen hatten und dass sie die Prinzessin und den Ritter mit offenen Armen empfingen und begrüßten. Auf dem Hauptplatz der Stadt vollzogen die Dorfbewohner die Tötung dieses wilden Tieres. Aus dem Blut des Ungeheuers, das floss, erwuchs direkt ein Rosenstrauch mit den rötlichsten Rosen, die die Prinzessin je gesehen hatte. Aus diesem Rosenstrauch schnitt der junge Ritter eine Rose und schenkte sie der Prinzessin.

Der Legende nach wollte der König seine Tochter Sant Jordi zur Frau geben. Sant Jordi aber antwortete, dass er die Prinzessin nicht verdiene und sein Auftauchen in Montblanc nur einer göttlichen Offenbarung zu verdanken sei, dergemäß er die Stadt und die Prinzessin dem Zugriff des Bösen entziehen sollte. Er empfahl dem König und seinen Untertanen, gute Christen zu sein und Gott zu ehren und anzubeten, wie dieser das verdient habe. Der Ritter Sant Jordi verschwand auf ebenso mysteriöse Weise wie er gekommen war.

Die heutige Feier des Georgstages

Auf Basis dieser speziell katalanischen Ausformung der Georgs-Legende, entwickelte sich in Katalonien und den katalanischen Ländern das Brauchtum des am 23. April gefeierten Georgstages (katalanisch: „Diada de Sant Jordi“). Ursprünglich schenkten Jungen ihrer Geliebten, Männer ihrer Frau an diesem Tag eine rote Rose. Frauen schenkten Männern oder ihrem Geliebten während der öffentlichen Feiern ein Buch. Die soziale Integrationskraft dieses Brauchtums verstärkte sich selbst laufend mit den Jahren. Heute schenkt man zu den großen Stadt- und Straßenfesten am 23. April in Katalonien, insbesondere in Barcelona und in Montblanc, seinen Kindern, seinen Freunden, sozial oder gesundheitlich benachteiligten Personen aus sich heraus ein Buch oder eben eine Rose, die von Vereinen, karitativen Organisationen und eben den Buchhändlern auf den Straßen verkauft werden. Infolge der stetig anwachsenden sozial-kulturellen Integrationskraft dieses katalanischen Brauchtums erklärte die UNESCO am 23. April 1995 dieses Datum zum „Welttag des Buches“, an dem beispielsweise deutsche Grundschüler Bücher von Verlagen geschenkt bekommen.

Gemäß der Legende und den Feielichkeiten zum Georgstag, die die Legende mit neuem Leben anfüllen, wird alles Ungute oder Böse in gutes, integrierendes und inkludierendes Geschehen gewandelt.

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise
  1. Der Artikel ist eine freie, ausschnittsweise Übertragung des Artikels „Sant Jordi“ der katalanischsprachigen Wikipedia. Übertragen wurde speziell die Georgs-Legende in ihrer katalanischen Ausprägung.
  2. Santamaria i Ventura, Joaquima. Estampa de J. Roca y Bros: Tradicions religiosas de Catalunya/Sant Jordi, Tradicions religiosas de Catalunya, 1877.
  3. Saint George and the Dragon Legend (englisch)