Katalonien: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Katalonien''' (katalanisch ''Catalunya'' [{{IPA|kətəˈluɲə}}], spanisch ''Cataluña'' [{{IPA|kataˈluɲa]}}, aranesisch ''Catalonha'' [{{IPA|kataˈluɲa}}]) ist eine Region im Nordosten [[Spanien]]s. Die Region liegt zwischen der Mittelmeerküste und den Pyrenäen. Die [[Hauptstadt]] Kataloniens ist [[Barcelona]]. Die Einwohner heißen Katalanen. Amtssprachen sind Katalanisch, Spanisch und Aranesisch. Politisch ist Katalonien eine von 17 autonomen Gemeinschaften Spaniens.
'''Katalonien''' (katalanisch ''Catalunya'' [{{IPA|kətəˈluɲə}}], spanisch ''Cataluña'' [{{IPA|kataˈluɲa]}}, aranesisch ''Catalonha'' [{{IPA|kataˈluɲa}}]) ist eine Region im Nordosten [[Spanien]]s. Die Region liegt zwischen der Mittelmeerküste und den Pyrenäen. Die [[Hauptstadt]] Kataloniens ist [[Barcelona]]. Die Einwohner heißen Katalanen. [[Amtssprache]]n sind Katalanisch, Spanisch und Aranesisch. Politisch ist Katalonien eine von 17 autonomen Gemeinschaften Spaniens.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Kataloniens Autonomie wurde im Spanischen Bürgerkrieg (1936 bis 1939) 1939 aufgehoben. Ende 1975 vertarb Diktator Francisco Franco (1892–1975). Im Zuge der danach einsetzenden Transition wurde Katalonien 1977 zunächst erneut eine provisorische Autonomie gewährt. Auf Grundlage der demokratischen spanischen Verfassung von 1978 erhielt Katalonien 1979 ein neues Autonomiestatut. Das katalanische Regionalparlament erklärte Katalonien nach einem Referendum am 27. Oktober 2017 zu einer von Spanien unabhängigen Republik. Diese wurde jedoch von der internationalen Staatengemeinschaft nicht anerkannt und die spanische Regierung erklärte dies als nicht rechtskräftig und setzte die Regionalregierung und das Parlament ab. Seit den Neuwahlen zum Regionalparlament vom 21. Dezember 2017 regiert erneut eine separatistisch dominierte Regierung in Katalonien, so dass die Katalonien-Krise weiter schwelt.
Kataloniens Autonomie wurde im Spanischen Bürgerkrieg (1936 bis 1939) 1939 aufgehoben. Ende 1975 verstarb Diktator Francisco Franco (1892–1975). Im Zuge der danach einsetzenden Transition wurde Katalonien 1977 zunächst erneut eine provisorische Autonomie gewährt. Auf Grundlage der demokratischen spanischen Verfassung von 1978 erhielt Katalonien 1979 ein neues Autonomiestatut.
 
Carles Puigdemont (* 1962) der Junts per Catalunya setzt sich für die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien ein. Er wurde im Januar 2016 zum Präsidenten der Generalitat de Catalunya, der katalanischen Autonomieregierung, gewählt. Das katalanische Regionalparlament erklärte Katalonien nach einem Unabhängigkeitsreferendum Wochen zuvor am 27. Oktober 2017 zu einer von Spanien unabhängigen Republik. Die spanische Regierung erklärte dies als nicht rechtskräftig und die unabhängige Republik wurde von der internationalen Staatengemeinschaft nicht anerkannt. Die Regierung Spaniens setzte die Regionalregierung und das Parlament ab. Puigdemont und die von ihm geführte Regierung wurde auf Grundlage von Artikel 155 der spanischen Verfassung des Amtes enthoben und von der spanischen Justiz u. a. wegen des Tatbestandes der Rebellion angeklagt. Er entzog sich der Justiz durch seine Flucht ins Ausland. Nach den Neuwahlen zum Regionalparlament vom 21. Dezember 2017 regierte erneut eine separatistisch dominierte Regierung in Katalonien, so dass die Katalonien-Krise weiter schwelte. Am 28. September 2020 wurde Pere Aragonès der Esquerra Republicana de Catalunya (ERC) Interimspräsident der Regionalregierung von Katalonien. Bei der Regionalwahl am 14. Februar 2021 holten die separatistischen Parteien zusammen erneut die Mehrheit, stärkste Kraft wurden aber die Sozialisten, die gegen eine Abspaltung sind.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/eu/spanien-katalonien-regionalwahlen-101.html Regionalwahl in Katalonien: Separatisten holen die Mehrheit | tagesschau.de, 15.02.2021]</ref> Am 21. Mai 2021 wurde Aragonèsals als Regierungschef bestätigt. Am 8. August 2024 wurde der Sozialist Salvador Illa denkbar knapp zum neuen Regierungschef Kataloniens gewählt. Unmittelbar vor der Wahl kam Puigdemont nach fast sieben Jahren im Exil überraschend nach Barcelona und hielt in unmittelbarer Nähe des Parlaments eine kurze Ansprache vor mehreren Tausend Anhängern. Die anwesende Polizei griff nicht ein. Nach der Rede tauchte Puigdemont unter.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/europa/regionalpraesident-illa-katalonien-100.html Pro-spanischer Illa ist neuer Regierungschef von Katalonien | tagesschau.de, 08.08.2024]</ref>


== Verwaltungsgliederung ==
== Verwaltungsgliederung ==
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Aktuelle Version vom 10. August 2024, 06:17 Uhr

Datei:Coat of Arms of Catalonia.svg
Wappen von Katalonien
Verwaltungsgliederung von Spanien und Lage von Katalonien

Katalonien (katalanisch Catalunya [kətəˈluɲə], spanisch Cataluña [kataˈluɲa], aranesisch Catalonha [kataˈluɲa]) ist eine Region im Nordosten Spaniens. Die Region liegt zwischen der Mittelmeerküste und den Pyrenäen. Die Hauptstadt Kataloniens ist Barcelona. Die Einwohner heißen Katalanen. Amtssprachen sind Katalanisch, Spanisch und Aranesisch. Politisch ist Katalonien eine von 17 autonomen Gemeinschaften Spaniens.

Geschichte

Kataloniens Autonomie wurde im Spanischen Bürgerkrieg (1936 bis 1939) 1939 aufgehoben. Ende 1975 verstarb Diktator Francisco Franco (1892–1975). Im Zuge der danach einsetzenden Transition wurde Katalonien 1977 zunächst erneut eine provisorische Autonomie gewährt. Auf Grundlage der demokratischen spanischen Verfassung von 1978 erhielt Katalonien 1979 ein neues Autonomiestatut.

Carles Puigdemont (* 1962) der Junts per Catalunya setzt sich für die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien ein. Er wurde im Januar 2016 zum Präsidenten der Generalitat de Catalunya, der katalanischen Autonomieregierung, gewählt. Das katalanische Regionalparlament erklärte Katalonien nach einem Unabhängigkeitsreferendum Wochen zuvor am 27. Oktober 2017 zu einer von Spanien unabhängigen Republik. Die spanische Regierung erklärte dies als nicht rechtskräftig und die unabhängige Republik wurde von der internationalen Staatengemeinschaft nicht anerkannt. Die Regierung Spaniens setzte die Regionalregierung und das Parlament ab. Puigdemont und die von ihm geführte Regierung wurde auf Grundlage von Artikel 155 der spanischen Verfassung des Amtes enthoben und von der spanischen Justiz u. a. wegen des Tatbestandes der Rebellion angeklagt. Er entzog sich der Justiz durch seine Flucht ins Ausland. Nach den Neuwahlen zum Regionalparlament vom 21. Dezember 2017 regierte erneut eine separatistisch dominierte Regierung in Katalonien, so dass die Katalonien-Krise weiter schwelte. Am 28. September 2020 wurde Pere Aragonès der Esquerra Republicana de Catalunya (ERC) Interimspräsident der Regionalregierung von Katalonien. Bei der Regionalwahl am 14. Februar 2021 holten die separatistischen Parteien zusammen erneut die Mehrheit, stärkste Kraft wurden aber die Sozialisten, die gegen eine Abspaltung sind.[1] Am 21. Mai 2021 wurde Aragonèsals als Regierungschef bestätigt. Am 8. August 2024 wurde der Sozialist Salvador Illa denkbar knapp zum neuen Regierungschef Kataloniens gewählt. Unmittelbar vor der Wahl kam Puigdemont nach fast sieben Jahren im Exil überraschend nach Barcelona und hielt in unmittelbarer Nähe des Parlaments eine kurze Ansprache vor mehreren Tausend Anhängern. Die anwesende Polizei griff nicht ein. Nach der Rede tauchte Puigdemont unter.[2]

Verwaltungsgliederung

Katalonien ist administrativ in vier Provinzen, 42 Ccomarques und 946 Gemeinden gegliedert. Nach dem Autonomiestatut von 2006 sollen an die Stelle der Provinzen sieben Territorien (Vegueries) treten, dazu ist aber eine nicht absehbare Gesetzesänderungen auf staatlicher Ebene erforderlich.

Die Aufteilung Kataloniens in vier Provinzen und sieben Territorien (àmbits funcionals territorials) mit den Comarques              Provinzgrenzen Territorien:
Alt Pirineu i Aran
Comarques gironines
Comarques Centrals
Àmbit Metropolità de Barcelona
Ponent
Camp de Tarragona
Terres de l’Ebre


Provinzen

Provinz spanisch Hauptstadt ISO 3166-2
Code
Barcelona Barcelona Barcelona ES-B
Girona Gerona Girona ES-GI
Lleida Lleida Lleida ES-L
Tarragona Tarragona Tarragona ES-T

Comarques

Comarca Hauptstadt Provinz
Alt Camp Valls Tarragona
Alt Empordà Figueres Girona
Alt Penedès Vilafranca del Penedès Barcelona
Alt Urgell La Seu d’Urgell Lleida
Alta Ribagorça El Pont de Suert Lleida
Anoia Igualada Barcelona
Bages Manresa Barcelona
Baix Camp Reus Tarragona
Baix Ebre Tortosa Tarragona
Baix Empordà La Bisbal d’Empordà Girona
Baix Llobregat Sant Feliu de Llobregat Barcelona
Baix Penedès El Vendrell Tarragona
Barcelonès Barcelona Barcelona
Berguedà Berga Barcelona
Cerdanya Puigcerdà Girona,
Lleida
Conca de Barberà Montblanc Tarragona
Garraf Vilanova i la Geltrú Barcelona
Garrigues Les Borges Blanques Lleida
Garrotxa Olot Girona
Gironès Girona Girona
Maresme Mataró Barcelona
Moianès Moià Barcelona
Montsià Amposta Tarragona
Noguera Balaguer Lleida
Osona Vic Barcelona,
Girona
Pallars Jussà Tremp Lleida
Pallars Sobirà Sort Lleida
Pla de l’Estany Banyoles Girona
Pla d’Urgell Mollerussa Lleida
Priorat Falset Tarragona
Ribera d’Ebre Móra d’Ebre Tarragona
Ripollès Ripoll Girona
Segarra Cervera Lleida
Segrià Lleida Lleida
Selva Santa Coloma de Farners Girona,
Barcelona
Solsonès Solsona Lleida
Tarragonès Tarragona Tarragona
Terra Alta Gandesa Tarragona
Urgell Tàrrega Lleida
Val d’Aran Vielha e Mijaran Lleida
Vallès Occidental Sabadell und Terrassa Barcelona
Vallès Oriental Granollers Barcelona

Literatur

  • 2007: Gebrauchsanweisung für Katalonien, Michael Ebmeyer, 192 Seiten , Piper Taschenbuch, 2. Edition, ISBN 978-3492275538
  • 2007: Eine kleine Geschichte Kataloniens, Walther L. Bernecker, Torsten Eßer und Peter A. Kraus, 346 Seiten, Suhrkamp Verlag, ISBN 978-3518458792
  • 2007: Katalonien und der Spanische Bürgerkrieg: Geschichte und Erinnerung, Sören Brinkmann, 160 Seiten, Verlag Walter Frey, ISBN 978-3938944127
  • 2007: Kataloniens Rückkehr nach Europa 1976-2006: Geschichte, Politik, Kultur und Wirtschaft, Herausgeber Torsten Esser und Tilbert D Stegmann, 400 Seiten, LIT, ISBN 978-3825802837
  • 2018: Kleine Geschichte Kataloniens, Carlos Collado Seidel, 255 Seiten, C.H.Beck, 2. aktualisierte und erweiterte Edition, ISBN 978-3406727665
  • 2020: Kataloniens Wunsch nach Unabhängigkeit: Historische Ursachen und zu erwartende Konsequenzen einer Trennung von Spanien, Prof. Dr. Wolfgang Eibner, 68 Seiten, ISBN 979-8645746117

Weblinks

Quellen