Libyen: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Libyen''' ist ein Staat in Nord[[afrika]]. Libyen zählt im weiteren Sinne zu den Maghrebstaaten und grenzt im Norden an das Mittelmeer, im Osten an [[Ägypten]] und den [[Sudan]], im Süden an [[Niger]] und den [[Tschad]] sowie im Westen an [[Tunesien]] und [[Algerien]]. Die [[Hauptstadt]] und zugleich größte Stadt Libyens ist Tripolis im Nordwesten des Landes. Der Regierungssitz Tobruk liegt im Nordosten des Landes. Gut 95 % der libyschen Landesfläche nimmt die Sahara ein. Libyen ist eines der wenigen Länder der Welt, in denen es keine ständigen Flüsse gibt. Sogenannte Wadis führen vorübergehend nach starken Regenfällen Wasser. Unter dem Staatsgebiet Libyens allerdings befinden sich riesige Süßwasservorräte aus der letzten Eiszeit, die durch das Great-Man-Made-River-Projekt (GMMR) genutzt werden.<ref>[https://www.fr.de/panorama/rettung-eiszeit-11455774.html Frankfurter Rundschau | Rettung aus der Eiszeit, 27.12.2010 / 24.01.2019]</ref> Das Projekt ist weltweit das größte Bewässerungsprojekt, das je durchgeführt wurde.<ref>[https://de.qantara.de/inhalt/libyens-great-man-made-river-bewaesserungsprojekt-fluch-oder-segen Libyens "Great Man-Made River"-Bewässerungsprojekt: Fluch oder Segen? - Qantara.de, 02.07.2017]</ref> | '''Libyen''' ({{IPA|[ˈliːbi̯ən]}}/{{IPA|[ˈliːby̆ən]}}/{{IPA|[ˈlyːbi̯ən]}} (arabisch ليبيا ''Lībiyā'' {{IPA|Tondatei=Ar-Libya.ogg|ˈliːbijaˑ}}) (amtlich '''Staat Libyen''') ist ein Staat in Nord[[afrika]]. Libyen zählt im weiteren Sinne zu den Maghrebstaaten und grenzt im Norden an das Mittelmeer, im Osten an [[Ägypten]] und den [[Sudan]], im Süden an [[Niger]] und den [[Tschad]] sowie im Westen an [[Tunesien]] und [[Algerien]]. Die [[Hauptstadt]] und zugleich größte Stadt Libyens ist Tripolis im Nordwesten des Landes. Der Regierungssitz Tobruk liegt im Nordosten des Landes. Gut 95 % der libyschen Landesfläche nimmt die Sahara ein. Libyen ist eines der wenigen Länder der Welt, in denen es keine ständigen Flüsse gibt. Sogenannte Wadis führen vorübergehend nach starken Regenfällen Wasser. Unter dem Staatsgebiet Libyens allerdings befinden sich riesige Süßwasservorräte aus der letzten Eiszeit, die durch das Great-Man-Made-River-Projekt (GMMR) genutzt werden.<ref>[https://www.fr.de/panorama/rettung-eiszeit-11455774.html Frankfurter Rundschau | Rettung aus der Eiszeit, 27.12.2010 / 24.01.2019]</ref> Das Projekt ist weltweit das größte Bewässerungsprojekt, das je durchgeführt wurde.<ref>[https://de.qantara.de/inhalt/libyens-great-man-made-river-bewaesserungsprojekt-fluch-oder-segen Libyens "Great Man-Made River"-Bewässerungsprojekt: Fluch oder Segen? - Qantara.de, 02.07.2017]</ref> | ||
1835 wurde das Territorium Libyens Teil des Osmanischen Reiches. Nach zwei Kolonialkriegen um das Gebiet von 1911 bis 1932 wurde 1934 die Kolonie Italienisch-Libyen gegründet, die bis 1943 unter [[italien]]ischer Kontrolle blieb. 1951 wurde Libyen schließlich ein souveräner Staat. 1955 trat Libyen den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] bei. Bis 1969 war Libyen ein Königreich. 1969 kam Muammar al-Gaddafi (1942–2011) durch einen Militärputsch an die Macht. Gaddafi wurde in einem Bürgerkrieg 2011 von bewaffneten Rebellen gestürzt. Von der Parlamentswahl 2014 bis zur Unterzeichnung des Waffenstillstands 2020 herrschte ein weiterer Bürgerkrieg, das Land zerbrach dabei in einen West- und einen Ostteil. 2021 wurde eine Einheitsregierung gebildet. | 1835 wurde das Territorium Libyens Teil des Osmanischen Reiches. Nach zwei Kolonialkriegen um das Gebiet von 1911 bis 1932 wurde 1934 die Kolonie Italienisch-Libyen gegründet, die bis 1943 unter [[italien]]ischer Kontrolle blieb. 1951 wurde Libyen schließlich ein souveräner Staat. 1955 trat Libyen den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] bei. Bis 1969 war Libyen ein Königreich. 1969 kam Muammar al-Gaddafi (1942–2011) durch einen Militärputsch an die Macht. Gaddafi wurde in einem Bürgerkrieg 2011 von bewaffneten Rebellen gestürzt. Von der Parlamentswahl 2014 bis zur Unterzeichnung des Waffenstillstands 2020 herrschte ein weiterer Bürgerkrieg, das Land zerbrach dabei in einen West- und einen Ostteil. 2021 wurde eine Einheitsregierung gebildet. |
Version vom 6. August 2023, 18:31 Uhr
Karte: 26_N 18_E |
Staat Libyen | |||||
دولة ليبيا | |||||
Dawlat Lībiyā | |||||
| |||||
Amtssprache(n) | Arabisch | ||||
Hauptstadt | Tripolis | ||||
Regierungssitz | Tobruk | ||||
Staats- und Regierungsform |
Übergangsregierung | ||||
Staatsreligion | Islam | ||||
Währung | 1 Libyscher Dinar (LYD) = 1000 Dirham(s) | ||||
Unabhängigkeit | 24. Dezember 1951 (von Italien) | ||||
Nationalhymne | Libya, Libya, Libya („Libyen, Libyen, Libyen“) | ||||
Nationalfeiertag | 1. September | ||||
Zeitzone | UTC+2 | ||||
Kfz-Kennzeichen | LAR | ||||
ISO 3166 | LY, LBY, 434 | ||||
Top-Level-Domain | .ly | ||||
Telefonvorwahl | +218 | ||||
Libyen ([ˈliːbi̯ən]/[ˈliːby̆ən]/[ˈlyːbi̯ən] (arabisch ليبيا Lībiyā [ˈliːbijaˑ] ) (amtlich Staat Libyen) ist ein Staat in Nordafrika. Libyen zählt im weiteren Sinne zu den Maghrebstaaten und grenzt im Norden an das Mittelmeer, im Osten an Ägypten und den Sudan, im Süden an Niger und den Tschad sowie im Westen an Tunesien und Algerien. Die Hauptstadt und zugleich größte Stadt Libyens ist Tripolis im Nordwesten des Landes. Der Regierungssitz Tobruk liegt im Nordosten des Landes. Gut 95 % der libyschen Landesfläche nimmt die Sahara ein. Libyen ist eines der wenigen Länder der Welt, in denen es keine ständigen Flüsse gibt. Sogenannte Wadis führen vorübergehend nach starken Regenfällen Wasser. Unter dem Staatsgebiet Libyens allerdings befinden sich riesige Süßwasservorräte aus der letzten Eiszeit, die durch das Great-Man-Made-River-Projekt (GMMR) genutzt werden.[1] Das Projekt ist weltweit das größte Bewässerungsprojekt, das je durchgeführt wurde.[2]
1835 wurde das Territorium Libyens Teil des Osmanischen Reiches. Nach zwei Kolonialkriegen um das Gebiet von 1911 bis 1932 wurde 1934 die Kolonie Italienisch-Libyen gegründet, die bis 1943 unter italienischer Kontrolle blieb. 1951 wurde Libyen schließlich ein souveräner Staat. 1955 trat Libyen den Vereinten Nationen bei. Bis 1969 war Libyen ein Königreich. 1969 kam Muammar al-Gaddafi (1942–2011) durch einen Militärputsch an die Macht. Gaddafi wurde in einem Bürgerkrieg 2011 von bewaffneten Rebellen gestürzt. Von der Parlamentswahl 2014 bis zur Unterzeichnung des Waffenstillstands 2020 herrschte ein weiterer Bürgerkrieg, das Land zerbrach dabei in einen West- und einen Ostteil. 2021 wurde eine Einheitsregierung gebildet.
Verwaltungsgliederung
2007 wurde Libyen in 22 Verwaltungseinheiten unterteilt[3]:
Munizip | DMG | Arabisch | Hauptstadt | ISO 3166-2- Code |
---|---|---|---|---|
Bengasi | Banġāzī | بنغازي | Bengasi | LY-BA |
al-Butnan | al-Buṭnān | البطنان | Tobruk | LY-BU |
Darna | Darna | درنة | Darna | LY-DR |
Ghat | Ġāt | غات | Ghat | LY-GT |
al-Dschabal al-Achdar | al-Ǧabal al-Aḫḍar | الجبل الأخضر | al-Baida | LY-JA |
al-Dschabal al-Gharbi | al-Ǧabal al-Ġarbī | الجبل الغربي | Gharyan | LY-JG |
al-Dschifara | al-Ǧifāra | الجفارة | al-ʿAzīzīya | LY-JI |
al-Dschufra | al-Ǧufra | الجفرة | Hun | LY-JU |
al-Kufra | al-Kufra | الكفرة | al-Dschauf | LY-KF |
al-Murgub | al-Murqub | المرقب | al-Chums | LY-MB |
Misrata | Miṣrāta | مصراتة | Misrata | LY-MI |
al-Mardsch | al-Marǧ | المرج | el Merdj | LY-MJ |
Murzuq | Murzuq | مرزق | Murzuq | LY-MQ |
Nalut | Nālūt | نالوت | Nalut | LY-NL |
an-Nuqat al-Chams | an-Nuqāṭ al-Ḫams | النقاط الخمس | Zuwara | LY-NQ |
Sabha | Sabhā | سبها | Sabha | LY-SB |
Surt | Surt | سرت | Surt | LY-SR |
Tripolis | Schabʿiyyat Ṭarābulus | شعبية طرابلس | Tripolis | LY-TB |
al-Wahat | al-Wāḥāt | الواحات | Adschdabiya | LY-WA |
Wadi al-Haya | Wādī al-Ḥayā | وادي الحياة | Ubari | LY-WD |
Wadi asch-Schati’ | Wādī aš-Šāṭiʾ | وادي الشاطئ | Adiri | LY-WS |
az-Zawiya | az-Zāwiya | الزاوية | az-Zawiya | LY-ZA |
Literatur
- 1982: Libyens Weg durch die Jahrtausende, Burchard Brentjes, Urania-Verlag Leipzig Jena Berlin
- 2010: Libyen: Geschichte - Landschaft - Gesellschaft - Politik, Fritz Edlinger / Erwin M. Ruprechtsberger (Hg.), 240 Seiten, Promedia, ISBN 978-3853713075
- 2011: Libyen: Hintergründe, Analysen, Berichte, Herausgeber Fritz Edlinger, 208 Seiten, Promedia, ISBN 978-3853713303
- 2011: Libyen. Land zwischen Wasser und Wüste, Florian Harms und Lutz Jäkel, 216 Seiten, Brandstätter, ISBN 978-3902510112
- 2012: A History of Modern Libya, Dirk Vandewalle, 294 Seiten, Cambridge University Press, 2. Auflage, ISBN 978-1107615748 (Englisch)
- 2013: Gaddafis Libyen und die Bundesrepublik Deutschland: 1969 bis 1982, Tim Szatkowski, 136 Seiten, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, ISBN 978-3486718706
- 2021: Der demokratische Übergang in Libyen: Risiken und Perspektiven, Ali Shelaik, 84 Seiten, Verlag Unser Wissen, ISBN 978-6203707267
Weblinks
- Libyen beim Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland
- Libyen beim Statistischen Bundesamt (Destatis)
- Marc Perrenoud: Libyen im Historischen Lexikon der Schweiz
- Libya im The World Factbook der CIA
- Iten-Online - Klimadiagramm Libyen
- Libyen bei City Population
- Libyen bei Wikimedia Commons
- Libyen in Wikivoyage