Nordkorea: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Nach den beiden Atombombenabwürfe im August 1945 auf Hiroshima und Nagasaki führte die Kapitulation Japans am 2. September 1945 zum Kriegsende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]]. Die Provinz Chōsen, die dem Gebiet des seit 1910 in das Japanische Kaiserreich eingegliederten und kolonisierten Koreas entsprach, wurde von den Siegermächten entlang des 38. Breitengrads in zwei Besatzungszonen aufgeteilt. Der südliche Teil Chōsens wurde von [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischen]] Truppen besetzt, der nördliche Teil kam unter Kontrolle der Roten Armee Sowjetrusslands. Die [[Sowjetunion]] errichtete im Norden und die USA im Süden Besatzungszonen mit Militärregierungen. 1947 beschlossen die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] auf Antrag der USA in beiden Teilen Wahlen abzuhalten. Diese wurden jedoch nur im Süden durchgeführt. Am 15. August 1948 kam es dann zur Staatsgründung der Republik Korea. Die USA übergaben offiziell die Macht an die gewählte Regierung. Der Norden beantwortete die einseitige Staatsgründung im Süden am 9. September 1948 mit Gründung der Demokratischen Volksrepublik Korea. Von 1948 bis 1994 war Kim Il-sung (1912–1994) der stalinistische Diktator Nordkoreas. In seiner Amtszeit kam es 1950 zum Koreakrieg, der von 1950 bis 1953 zwischen Nordkorea sowie der mit ihr im Verlauf verbündeten Volksrepublik China gegen Südkorea sowie Truppen der Vereinten Nationen unter Führung der USA ging. Der Koreakrieg endete mit einem Waffenstillstand, der bis heute anhält.<ref name="sueddeutsche">[https://www.sueddeutsche.de/politik/nordkorea-suedkorea-feind-verfassung-infrastruktur-lux.FQJR7VR2gKZJv14syGPdV6 Nordkorea: Verfassung bestimmt Südkorea als „feindlichen Staat“ -was das für Folgen hat - Politik - SZ.de, 17. Oktober 2024]</ref>
Nach den beiden Atombombenabwürfe im August 1945 auf Hiroshima und Nagasaki führte die Kapitulation Japans am 2. September 1945 zum Kriegsende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]]. Die Provinz Chōsen, die dem Gebiet des seit 1910 in das Japanische Kaiserreich eingegliederten und kolonisierten Koreas entsprach, wurde von den Siegermächten entlang des 38. Breitengrads in zwei Besatzungszonen aufgeteilt. Der südliche Teil Chōsens wurde von [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischen]] Truppen besetzt, der nördliche Teil kam unter Kontrolle der Roten Armee Sowjetrusslands. Die [[Sowjetunion]] errichtete im Norden und die USA im Süden Besatzungszonen mit Militärregierungen. 1947 beschlossen die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] auf Antrag der USA in beiden Teilen Wahlen abzuhalten. Diese wurden jedoch nur im Süden durchgeführt. Am 15. August 1948 kam es dann zur Staatsgründung der Republik Korea. Die USA übergaben offiziell die Macht an die gewählte Regierung. Der Norden beantwortete die einseitige Staatsgründung im Süden am 9. September 1948 mit Gründung der Demokratischen Volksrepublik Korea. Von 1948 bis 1994 war Kim Il-sung (1912–1994) der stalinistische Diktator Nordkoreas. In seiner Amtszeit kam es 1950 zum Koreakrieg, der bis 1953 zwischen Nordkorea sowie der mit ihr im Verlauf verbündeten Volksrepublik China gegen Südkorea sowie Truppen der Vereinten Nationen unter Führung der USA ging. Der Koreakrieg endete mit einem Waffenstillstand, der bis heute anhält.<ref name="sueddeutsche">[https://www.sueddeutsche.de/politik/nordkorea-suedkorea-feind-verfassung-infrastruktur-lux.FQJR7VR2gKZJv14syGPdV6 Nordkorea: Verfassung bestimmt Südkorea als „feindlichen Staat“ -was das für Folgen hat - Politik - SZ.de, 17. Oktober 2024]</ref>


Auf ihm folgte von 1994 bis 2011 sein Sohn Kim Jong-il (1941/1942–2011). Sein Nachfolger wurde sein Sohn Kim Jong-un (* 1984). Ende 2023 forderte Machthaber Kim Jong-un die herrschenden Arbeiterpartei auf, Südkorea in der sozialistischen Verfassung des Landes als Hauptfeind zu bezeichnen. Im Oktober 2024 wurde in einer Verfassungsänderung Südkorea als „feindlichen Staat“ eingestuft. Die Straßen- und Bahnverbindungen nach Südkorea wurden durch Sprengungen komplett gekappt.<ref name="sueddeutsche"/>
Auf ihm folgte von 1994 bis 2011 sein Sohn Kim Jong-il (1941/1942–2011). Sein Nachfolger wurde sein Sohn Kim Jong-un (* 1984). Ende 2023 forderte Machthaber Kim Jong-un die herrschenden Arbeiterpartei auf, Südkorea in der sozialistischen Verfassung des Landes als Hauptfeind zu bezeichnen. Im Oktober 2024 wurde in einer Verfassungsänderung Südkorea als „feindlichen Staat“ eingestuft. Die Straßen- und Bahnverbindungen nach Südkorea wurden durch Sprengungen komplett gekappt.<ref name="sueddeutsche"/>

Aktuelle Version vom 21. Oktober 2024, 05:39 Uhr

Demokratische Volksrepublik Korea
조선민주주의인민공화국

Chosŏn Minjujuŭi Inmin Konghwaguk
Amtssprache(n) Koreanisch
Hauptstadt Pjöngjang
Staats- und
Regierungsform
de jure Volksrepublik mit Einparteiensystem und Blockparteien,
de facto Diktatur auf dynastischer Basis
Währung 1 Won = 100 Chon
Unabhängigkeit 9. September 1948
(von der japanischen Provinz Chōsen)
Nationalhymne Aegukka / Ach’imŭn pinnara
(„Hymne auf die Vaterlandsliebe“)
Nationalfeiertag 9. September
Zeitzone UTC+9
Kfz-Kennzeichen KP
ISO 3166 KP, PRK, 408
Top-Level-Domain .kp
Telefonvorwahl +850

Nordkorea (offiziell Demokratische Volksrepublik Korea (koreanisch 조선민주주의인민공화국, [t͡ɕo̞sʰʌ̹n mind͡ʑud͡ʑu(ɰ)i inmin ko̞ŋβwa̠ɡuk̚], Chosŏn Minjujuŭi Inmin Konghwaguk)) ist ein Staat in Ostasien. Die Hauptstadt Nordkoreas ist Pjöngjang. Nordkorea wurde am 9. September 1948 unabhängig und ist verfassungsgemäß ein unabhängiger sozialistischer Staat, dessen Regierungssystem international jedoch als totalitär beschrieben wird. Nordkoreas liegt auf dem nördlichen Teil der Koreanischen Halbinsel, der südliche Teil ist von Südkorea belegt. Die Landesgrenzen Nordkoreas sind für die Bürger nicht offen. Die innerkoreanische Landgrenze ist für nordkoreanische Flüchtlinge nur sehr schwer passierbar, die Grenze zur Volksrepublik China ist weniger stark bewacht, allerdings schiebt China aufgegriffenen Flüchtlinge aus Nordkorea in ihr Heimatland ab. Es gibt auch einen Grenzstreifen zu Russland entlang des Flusses Tumen. Der höchste Berg Nordkoreas ist der Paektusan (2.744 Meter) im Changbai-Gebirge an der Grenze zu China. Die wichtigsten Flüsse sind der Yalu (813 km) und der Tumen (521 km). Nordkoreas Westküste liegt an der Koreabucht, einem Teil des Gelben Meeres. Im Osten befindet sich das Japanische Meer.

Geschichte

Nach den beiden Atombombenabwürfe im August 1945 auf Hiroshima und Nagasaki führte die Kapitulation Japans am 2. September 1945 zum Kriegsende des Zweiten Weltkrieges. Die Provinz Chōsen, die dem Gebiet des seit 1910 in das Japanische Kaiserreich eingegliederten und kolonisierten Koreas entsprach, wurde von den Siegermächten entlang des 38. Breitengrads in zwei Besatzungszonen aufgeteilt. Der südliche Teil Chōsens wurde von US-amerikanischen Truppen besetzt, der nördliche Teil kam unter Kontrolle der Roten Armee Sowjetrusslands. Die Sowjetunion errichtete im Norden und die USA im Süden Besatzungszonen mit Militärregierungen. 1947 beschlossen die Vereinten Nationen auf Antrag der USA in beiden Teilen Wahlen abzuhalten. Diese wurden jedoch nur im Süden durchgeführt. Am 15. August 1948 kam es dann zur Staatsgründung der Republik Korea. Die USA übergaben offiziell die Macht an die gewählte Regierung. Der Norden beantwortete die einseitige Staatsgründung im Süden am 9. September 1948 mit Gründung der Demokratischen Volksrepublik Korea. Von 1948 bis 1994 war Kim Il-sung (1912–1994) der stalinistische Diktator Nordkoreas. In seiner Amtszeit kam es 1950 zum Koreakrieg, der bis 1953 zwischen Nordkorea sowie der mit ihr im Verlauf verbündeten Volksrepublik China gegen Südkorea sowie Truppen der Vereinten Nationen unter Führung der USA ging. Der Koreakrieg endete mit einem Waffenstillstand, der bis heute anhält.[1]

Auf ihm folgte von 1994 bis 2011 sein Sohn Kim Jong-il (1941/1942–2011). Sein Nachfolger wurde sein Sohn Kim Jong-un (* 1984). Ende 2023 forderte Machthaber Kim Jong-un die herrschenden Arbeiterpartei auf, Südkorea in der sozialistischen Verfassung des Landes als Hauptfeind zu bezeichnen. Im Oktober 2024 wurde in einer Verfassungsänderung Südkorea als „feindlichen Staat“ eingestuft. Die Straßen- und Bahnverbindungen nach Südkorea wurden durch Sprengungen komplett gekappt.[1]

Verwaltungsgliederung

Nordkorea ist in neun Provinzen sowie drei Sonderwirtschaftszonen gegliedert. Die Hauptstadt Pjöngjang wird direkt von der Regierung verwaltet.

Karte der politischen Gliederung von Nordkorea


Name Chosŏn’gŭl
(koreanische Alphabet)
Hanja Verwaltungssitz Status
Chagang-do 자강도 慈江道 Kanggye Provinz
Hamgyŏng-pukto 함경북도 咸鏡北道 Ch’ŏngjin Provinz
Hamgyŏng-namdo 함경남도 咸鏡南道 Hamhŭng Provinz
Hwanghae-pukto 황해북도 黃海北道 Sariwŏn Provinz
Hwanghae-namdo 황해남도 黃海南道 Haeju Provinz
Kangwŏn-do 강원도 江原道 Wŏnsan Provinz
P’yŏngan-pukto 평안북도 平安北道 Sinŭiju-shi Provinz
P’yŏngan-namdo 평안남도 平安南道 P’yŏngsŏng Provinz
Ryanggang-do 량강도 兩江道 Hyesan Provinz
Internationale Handelszone Sinŭiju /
(bis 2014 Besondere Verwaltungsregion Sinŭiju)
신의주 특별 행정구 新義州 特別 行政區 Sonderwirtschaftszone
Industrieregion Kaesŏng 개성공업지구 開城工業地區 Sonderwirtschaftszone
Touristenregion Kŭmgang-san 금강산관광지구 金剛山觀光地區 Sonderwirtschaftszone

Literatur

  • 1994: Nordkorea: Ein Land im Banne der Kims, Peter Schaller, 163 Seiten, Tykve Verlag, ISBN 978-3925434822
  • 2013: Nordkorea: Einblicke in ein rätselhaftes Land, Herausgeber Christoph Moeskes, 216 Seiten,Ch. Links Verlag, 3. stark aktualisierte Auflage, ISBN 978-3861537526
  • 2014: Nordkorea: Innenansichten eines totalen Staates, Rüdiger Frank, 432 Seiten, Deutsche Verlags-Anstalt, 3. Auflage, ISBN 978-3421046413
  • 2016: Im Land des Flüsterns: Geschichten aus dem Alltag in Nordkorea, Autorin Barbara Demick, Übersetzung Gabriele Gockel und Maria Zybak, 448 Seiten, Droemer, 3. erweiterte Auflage, ISBN 978-3426301135
  • 2018: Die Juche-Philosophie in Nordkorea, Markus Fiedler, 119 Seiten, Traugott Bautz, ISBN 978-3959483452
  • 2021: Von Kim Jong Il zu Kim Jong Un: Wie die Hardliner sich durchsetzten: Zur politischen Geschichte Nordkoreas (2007 – 2020), Thomas Schäfer, 207 Seiten, ISBN 979-8714975530

Weblinks

Quellen