Gianni Bettini

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Bettini im Jahre 1898. Abbildung aus dem „The Phonoscope“ Magazin

Gianni Bettini (1860 in Novara – 27. Februar 1938[1] in Sanremo) war ein italienischer Erfinder und Unternehmer, welcher sich mit der Entwicklung und Verbesserung diverser Apparate und Apparaturen in den Bereichen Phonographie und Kinematographie beschäftigte.

Biographie

Gianni Bettini wurde als Sohn von Geremiah Bettini und Sophie Maretzek geboren und wuchs in einer privilegierten zur Oberschicht gehörenden Familie auf. Infolgedessen erhielt er eine, seinem gesellschaftlichen Stand entsprechende, schulische Bildung, die neben dem Studium der klassischen Literatur auch die Vermittlung von grundlegenden Kenntnissen in den Fächern Kunst und Musik ihr eigen nennen konnte. Nach Abschluss dieser begann Bettini die Länder Europas zu bereisen, wo er, während einer Exkursion nach Frankreich, in Paris die US-Amerikanerin Daisy Abbott, mit bürgerlichem Namen Jeanie E. Abbott, aus Stanford, einer Stadt gelegen im Bundesstaat Connecticut, kennenlernte. Nach deren Rückkehr in die Vereinigten Staaten beschloss Bettini ihr nach New York City zu folgen, um sie von einer Heirat mit ihm zu überzeugen und letztendlich, dabei seine militärische Kariere in der italienischen Armee aufgebend, am 12. Februar 1888[1] zu ehelichen.

Phonographie

In den folgenden Jahren, auf der Suche nach einer neuen sinnstiftenden Betätigung, wandte sich Bettini der Verbesserung und Fortentwicklung mechanisch-technischer Geräte zu, so unter anderem auch, seinem musikalischen Interesse folgend, dem von Thomas Alva Edison (1847–1931) im Jahr 1877 erfundenen Phonographen.

Sein Hauptaugenmerk richtete Bettini dabei auf die Verbesserung der Qualität von Aufnahme und Wiedergabe, der anfänglich als Diktiergeräte konzipierten Sprechmaschinen, mit der Zielsetzung die Stimmen von Vokalisten und Vokalistinnen nahe dem Original reproduzieren zu können. Nach zahlreichen Experimenten verortete er das Problem der unzureichenden Abbildung von Sprache und Gesang in den zum damaligen Zeitpunkt gebräuchlichen Schalldosen, hier insbesondere an dem punktuellen Übergang zwischen dem die Tonrille abtastenden Saphir und der schallerzeugenden Membran. In Konsequenz dieser Erkenntnis konstruierte Bettini eine neue Schalldose, bei der das Diaphragma nicht aus dem häufig verwendeten Glimmer, sondern aus einem weichen, flexiblerem Material bestand und der Saphir auf einer mehrarmigen Spinne, mit erhöhter Kontaktzahl zur Membran, seinen Platz fand. Dieser Aufbau ermöglichte es nunmehr tiefe Tonlagen besser und mittlere abgeschwächt wiederzugeben, so dass in Summe ein ausgeglichener Frequenzgang erzielt werden konnte. Für seine Schalldosen, die unter anderem als montierbare Erweiterung für die damals zum Kauf angeboten Phonographen erhältlich waren, erhielt Bettini, nach Einreichung, 1889 drei Patente mit den Registernummern 409.003, 409.004 und 409.005 zuerkannt.

Einige Jahre später, 1892, beschloss Bettini ein eigenes Unternehmen, welches als „Bettini Phonograph Laboratory“ firmierte und seine Geschäftsräume im Judge Building in New York City bezog, zu gründen, um sich der finanziellen Verwertung der vergeben Patente zuzuwenden. Neben der Produktion und dem Vertrieb von Schalldosen, Schallhörnern und Phonographen, betätigte sich das Unternehmen auch auf dem Feld der Herstellung von bespielten Phonographenwalzen mit entliehenen oder selbst erstellten Aufnahmen. Bei der Anfertigung jener eigenen „Recordings“ gelang es Bettini, aufgrund des gesellschaftlichen Standes seiner Frau, der ihm Zutritt zu den höheren gesellschaftlichen Kreise in den Vereinigten Staaten ermöglichte, die zum damaligen Zeitpunkt bedeutendsten Musikschaffenden für sich und sein Unternehmen zu gewinnen. Hierunter fielen neben Enrico Caruso (1873–1921) beispielsweise Nellie Melba (1861–1931), Victor Maurel (1848–1923) und Mario Ancona (1860–1931) sowie Rosalia Chalia (1864–1948).

Die Unternehmung Bettinis verzeichnete in den darauffolgenden Jahren ein stetiges Wachstum und bescherte dem Eigentürmer einen finanziellen Erfolg, der ihn zu dem Schluss kommen ließ sein Betätigungsfeld über die Vereinigten Staaten hinaus zu erweitern.

Patente

  • US 409.003; Method of recording and reproducing of sounds. (13. August 1889).[2]
  • US 409.004; Apparatus for the record and reproducing of sounds (13. August 1889).[3]
  • US 409.005; Apparatus for the record and reproducing of sounds. (13. August 1889).[4]

Weblinks

Quellen

Literatur

  • Herbert Jüttemann: Phonographen und Grammophone, 4. Auflage, Funk-Verlag Hein, Dessau 2007, ISBN 978-3-939197-17-1.
  • Martin Fischer: Faszination Schellack: Grammophone, Schellackplatten, Nadeldosen, 1. Auflage, Battenberg Gietl Verlag, Regenstauf 2006, ISBN 978-3-86646-008-9.
  • Hoffmann, Frank W. & Ferstler, Howard: Encyclopedia of Recorded Sound, Routledge, London 2005, ISBN 0-203-48427-4.
  • Walter L. Welch, Leah Brodbeck Stenzel Burt: From Tinfoil to Stereo - The Acoustic Years of the Recording Industry 1877-1929, University Press of Florida, Florida 1994, ISBN 0-8130-1317-8.

Einzelnachweise


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