Armin Laschet
Armin Laschet (* 18. Februar 1961 in Burtscheid, Aachen) ist ein deutscher Politiker der Christlich Demokratischen Union Deutschlands (CDU). 2017 wurde er der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, seit Januar 2021 ist er Bundesvorsitzender der CDU und seit April 2021 der Kanzlerkandidat der Union für die am am 26. September 2021 geplanten Bundestagswahl.
Leben
Familie und Kindheit
Armin Laschet wurde am 18. Februar 1961 im Marienhospital[1] in Burtscheid, einem Stadtteil von Aachen geboren. Er wuchs mit drei Brüdern in einer katholisch geprägten Mittelstandsfamilie auf. Sein Vater Heinrich Laschet[2] war Bergmann und wurde nach einer Umschulung Leiter einer Aachener Grundschule. Seine Mutter Marcella Laschet (geborene Frings, 1933–2013[3]) engagierte sich stark in der Nachbarschaft und in der Gemeinde.[4] Armin Laschet engagierte sich als Jugendlicher in der Pfarrgemeinde, war Messdiener und leitete Jugendgruppen.[1]
Ausbildung und Karriere
Sein Abitur machte Armin Laschet 1981 am Bischöflichen Pius-Gymnasium in Aachen.[4] Danach studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in München und Bonn, 1987 bestand er das erstes juristische Staatsexamen. Er machte eine Ausbildung zum Journalisten und arbeitete als freier Journalist für bayerische Rundfunksender und arbeitete beim Bayerischen Fernsehen. Er arbeitete als wissenschaftlicher Referent bei der Präsidentin des Deutschen Bundestages und war von 1991 bis 1994 Chefredakteur der Kirchenzeitung für das Bistum Aachen. Ab 1991 war er stellvertretender Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Aachen, ab 1994 Mitglied des Bundestages und ab 1995 stellvertretender Vorsitzender des Bundesfachausschusses Entwicklungspolitik der CDU Deutschlands. Ebenfalls von 1995 bis 1999 war Laschet Verlagsleiter und Geschäftsführer der Einhard-Verlags GmbH, Aachen.[5][6]
Seit 1979 ist er Mitglied der CDU. Von 2005 bis 2010 war Laschet im Kabinett Rüttgers der Integrations- und Familienminister von Nordrhein-Westfalen, seit 2010 ist er Abgeordneter im Düsseldorfer Landtag.[7] Seit 2012 führt er den Landesverband Nordrhein-Westfalen der CDU. 2017 wurde Laschet mit den Stimmen einer schwarz-gelben Koalition von CDU und FDP im ersten Wahlgang mit der absoluten Mehrheit im nordrhein-westfälischen Landtag zum Ministerpräsidenten gewählt und löste damit am 27. Juni 2017 Hannelore Kraft von der SPD ab.[8]
Nachdem am 10. Februar 2020 Annegret Kramp-Karrenbauer angekündigt hatte, im Laufe des Jahres 2020 den CDU-Parteivorsitz niederzulegen und nicht als Kanzlerkandidatin zur Bundestagswahl 2021 anzutreten,[9] gab Laschet am 25. Februar 2020 bekannt, sich für das Amt des CDU-Bundesvorsitzenden mit Jens Spahn als Stellvertreter zu bewerben.[10] Mitte Januar 2021 setzte sich Laschet auf dem 33. Parteitag der CDU gegen Norbert Röttgen und Friedrich Merz durch und wurde zum Bundesvorsitzenden der CDU gewählt.[11] Im April 2021 wurde Laschet Kanzlerkandidat der Union für die Bundestagswahl am 26. September 2021.[12]
Weitere Aktivitäten
Bis 2016 war Laschet Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).[7] 2020 hatte Laschet einen Cameo-Auftritt in der Tatort-Folge Das Team. Ebenfalls 2020 erschien die Biografie Der Machtmenschliche : Armin Laschet - Die Biografie von Tobias Blasius und Moritz Küpper im Klartext Verlag.
Armin Laschet war oder ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen, der Karl-Arnold-Stiftung und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Aachen. Er ist Mitglied im Beirat der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Aachen und stellvertretendes Mitglied der Rundfunkkommission.[5]
Privat
1985 heiratete Armin Laschet Susanne Malangré (* 18. Mai 1962 in Aachen), die Tochter des Managers und Verlegers Heinrich „Heinz“ Malangré (1930–2017). Sie lernten sich im Kirchenchor kennen, als sie sieben Jahre alt war.[13] Gemeinsam haben sie drei Kinder.[14]
Kritik
- COVID-19
In seiner Amtszeit als Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen breite sich Mitte Februar 2020 während der aufkommenden sich weltweit verbreitenden COVID-19-Pandemie der Virus in Gangelt im Kreis Heinsberg nach einer Karnevalsveranstaltung stark aus, woraufhin Heinsberg vom Robert Koch-Institut (RKI) zu einem besonders betroffenen Gebiet erklärt wurde und alle Teilnehmer der Karnevalsveranstaltung für vierzehn Tage in häusliche Quarantäne gehen mussten. So konnte sich der Virus in Nordrhein-Westfalen schneller ausbreiten.[15] Am 30. März 2020 wollte Laschet ein Epidemie-Gesetz mit weitreichenden Durchgriffs- und Sonderrechten für die Landesregierung im Eilverfahren durchsetzen.[16] Der Gesetzentwurf sah unter anderem die Zwangsrekrutierung von Ärzten und Anordnungen zu medizinischen Behandlungen durch das Landesgesundheitsministerium gegenüber Krankenhausträgern vor. Ärzteorganisationen zeigten sich darüber empört.[17] Im Juni 2020 bildete sich im Umfeld des Schlachterei-Werk des Unternehmens Tönnies in Rheda-Wiedenbrück ein weiterer Corona-Hotspot, bei dem sich mehr als 1800 Menschen mit dem Coronavirus infizierten. Mit seinen Aussagen zu Corona erntete Laschet über lange Zeit immer wieder Kritik, u. a. von Sascha Lobo.[18]
Im April 2020 kaufte die Landesregierung ohne vorherige Ausschreibung Schutzausrüstung vom Textilunternehmen Van Laack aus Mönchengladbach. Die Landesregierung erteilte einen Auftrag über 38,5 Millionen Euro. Zwei Weitere Aufträge über jeweils 1,25 Millionen Stoffmasken durch die Polizei Nordrhein-Westfalens folgten.[19] Im Dezember 2020 wurde kritisiert, dass Laschets Sohn Johannes Joe“ Laschet, der für Van Laack seit Jahren als Influencer arbeitete, den Kontakt zur Landesregierung hergestellt hatte.[20][21]
- Klimaschutz
Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung lag in Nordrhein-Westfalens 2021 bei 16 Prozent - gegenüber etwa 46 Prozent deutschlandweit. Die Politik der Regierung Laschet trug durch Maßnahmen wie der Verschlechterung des Windenergie-Erlass, Streichung von progressive Vorgaben im Landesentwicklungsplan und neuen Restriktionen entscheidend dazu bei.[22] Der niedrige Anteil der erneuerbaren Energien erlaubte zwar 2020, dass Nordrhein-Westfalen 2020 deutschlandweit führend beim Ausbau war, doch durch den von der Landesregierung geplante Mindestabstand neuer Windkraftanlagen zu Siedlungen ab zehn Häusern von 1.000 Metern würden für die Windenergie nur noch 0,5 Prozent der Landesfläche zur Verfügung stehen.[23] Anfang Juli 2021 klagte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) exemplarisch gegen drei Bundesländer beim Bundesverfassungsgericht, darunter das von Laschet regierte Nordrhein-Westfalen. Die drei Bundesländer stünden exemplarisch für eine verfehlte Klimaschutzpolitik auf Landesebene, teilte die Umwelthilfe zur Begründung mit.[24]
- Dozent
Als Dozent an der RWTH Aachen waren Laschet Klausuren seines Seminars verloren gegangen. Laschet versuchte, den Verlust zu verschleiern, doch da er viel mehr Noten vergab als die Prüfung Teilnehmer hatte flog die Sache auf. In der Folge verwickelte sich Laschet in Widersprüche.[25]
- Steuer
Während seiner Dienstzeit als Integrationsminister schrieb Laschet 2009 das Buch Die Aufsteigerrepublik: Zuwanderung als Chance. Im Dankwort ist das halbe Ministerium verzeichnet, das von der Koordinierung bis zur Ideenzulieferung alles machte. Laschet sagte gegenüber dem SPIEGEL, dass es sich um eine "Diensttätigkeit" im Rahmen der "öffentlichen Amtswahrnehmung" gehandelt habe und dass der das Honorar gespendet habe. Der Kölner Verein Coach bekam den Reinerlös von 4000 Euro überwiesen, die daraufhin erfolgte Spendenquittung machte Laschet jedoch in seiner privaten Steuererklärung geltend. Laschet sagte dazu gegenüber der Süddeutschen Zeitung "Ich habe nicht gedacht, dass das ein Fehler sein könnte".[25]
Werke (Auswahl)
- 2009: Die Aufsteigerrepublik: Zuwanderung als Chance, 304 Seiten, Kiepenheuer&Witsch, ISBN 978-3462041057
- 2016: Europa im Schicksalsjahr / Zwischenrufe zu Europa von Helmut Kohl, Angela Merkel, Martin Schulz, Reinhard Kardinal Marx, Jean-Claude Juncker, Donald Tusk, Ulrich Grillo u.a., Herausgeber, 192 Seiten, Herder Verlag, ISBN 978-3-451-37587-3
- 2017: Europa in der Krise – Vom Traum zum Feindbild?, Herausgeber Bodo Hombach und Edmund Stoiber, Beiträge u. a. von Armin Laschet, 217 Seiten, Tectum Wissenschaftsverlag, ISBN 978-3-8288-3854-3
- 2020: Zurück zum Leben - mit Corona: Sechs Kapitel Hoffnung, Herausgeber Michael Rutz, Beiträge u. a. von Armin Laschet, 125 Seiten, Herder Verlag, ISBN 978-3-451-03314-8[7]
Literatur
- 2020: Der Machtmenschliche : Armin Laschet - Die Biografie, Tobias Blasius und Moritz Küpper, 360 Seiten, Klartext Verlag, ISBN 978-3-8375-2335-5
Weblinks
- https://armin-laschet.de/
- Landtag NRW: Abgeordneter Armin Laschet
- 6. Wahlperiode | Armin LASCHET | Abgeordnete | Europäisches Parlament
- Armin Laschet - Profil bei abgeordnetenwatch.de
- Armin Laschet in der Internet Movie Database (englisch)
- Armin Laschet bei Wikimedia Commons
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 armin-laschet.de - Mein Leben | Armin Laschet @ Wayback Machine
- ↑ RTL.de | Armin Laschet: Der liebe Junge greift nach der Macht, 18. Februar 2021
- ↑ Traueranzeigen von Marcella Laschet | Aachen gedenkt (abgerufen am 2. Juli 2021)
- ↑ 4,0 4,1 RP ONLINE | Wahl 2017 in NRW: Duell von Hannelore Kraft gegen Armin Laschet, 14. Mai 2017
- ↑ 5,0 5,1 MdB-Biographien der 13. Wahlperiode / Biographie des MdB Armin Laschet, CDU
- ↑ Landtag NRW: Abgeordneter Armin Laschet
- ↑ 7,0 7,1 7,2 Zurück zum Leben - mit Corona
- ↑ Armin Laschet übernimmt Amtsgeschäfte in der Staatskanzlei | Das Landesportal Wir in NRW, 27. Juni 2017
- ↑ CDU: Annegret Kramp-Karrenbauer gibt Parteivorsitz ab | ZEIT ONLINE, 10. Februar 2020
- ↑ FAZ.NET | CDU-Vorsitz: Armin Laschet und Jens Spahn als Team, 25.02.2020
- ↑ Virtueller Parteitag: zum neuen CDU-Chef gewählt | tagesschau.de, 16.01.2021
- ↑ Bundestagswahl 2021: Armin Laschet nun fix als CDU/CSU Kanzlerkandidat - Söder akzeptiert Entscheidung - manager magazin, 20.04.2021
- ↑ Armin Laschet: Frau erzählt, wie sie sich kennengelernt haben | Express.de, 02.05.20
- ↑ NRW-Ministerpräsident Laschet: So lernte er Ehefrau Susanne kennen - FOCUS Online, 02.01.2019
- ↑ Coronavirus in NRW - In Gangelt fing alles an - Rheinland - Nachrichten - WDR, 29.02.2020 @ Wayback Machine
- ↑ Laschet will Epidemie-Gesetz im Eilverfahren - Landespolitik - Nachrichten - WDR, 30.03.2020 @ Wayback Machine
- ↑ Ärzte Zeitung: Ärzte empört über mögliche COVID-19-Zwangsrekrutierung, 06.04.2020
- ↑ Laschet (CDU) blamiert sich mit Aussage zur Delta-Variante - waz.de, 27.06.2021
- ↑ Neuer Zuschlag für Polizei-Stoffmasken von van Laack - Nachrichten - WDR, 14.05.2021
- ↑ Handelsblatt - Van Laack: Millionenauftrag in NRW sorgt für mächtig Wirbel, 02.12.2020
- ↑ NRW: Masken-Auftrag an Firma mit Kontakt zu Laschet-Sohn - ZDFheute, 01.12.2020
- ↑ BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen | Appell: Laschets Windkraft-Verbot stoppen
- ↑ Düstere Aussichten für NRWs Windbranche - energiezukunft
- ↑ DUH: Umwelthilfe verklagt Bundesländer wegen zu wenig Klimaschutz | ZEIT ONLINE, 5. Juli 2021
- ↑ 25,0 25,1 CDU Nordrhein-Westfalen - Das falsch verbuchte Buch von Armin Laschet - Politik - SZ.de, 17. Juni 2015
NAME | Laschet, Armin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (CDU), MdB, MdEP, MdL |
GEBURTSDATUM | 18. Februar 1961 |
GEBURTSORT | Burtscheid, Aachen, Nordrhein-Westfalen, Deutschland |
- Ministerpräsident (Nordrhein-Westfalen)
- Generationenminister (Nordrhein-Westfalen)
- Familienminister (Nordrhein-Westfalen)
- Frauenminister (Nordrhein-Westfalen)
- Integrationsminister (Nordrhein-Westfalen)
- Bundestagsabgeordneter (Nordrhein-Westfalen)
- Mitglied des Europäischen Parlaments für Deutschland
- Fraktionsvorsitzender (CDU Nordrhein-Westfalen)
- Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste
- Hochschullehrer (RWTH Aachen)
- Stadtrat (Aachen)
- Parteivorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen
- Bundesparteivorsitzender der CDU
- Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
- Person (missio Aachen)
- Person (Konrad-Adenauer-Stiftung)
- Politiker (20. Jahrhundert)
- Politiker (21. Jahrhundert)
- Journalist (Deutschland)
- Zeitungsjournalist
- Ritter des Ordens wider den tierischen Ernst
- Träger des Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen
- Träger des Verdienstordens Pro Merito Melitensi (Großkreuz)
- Korporierter im CV
- Deutscher
- Geboren 1961
- Mann