Bulgarien

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Republik Bulgarien
Република България

Republika Bălgarija
Wahlspruch: Съединението прави силата
(„In der Einigkeit liegt die Stärke“)
Amtssprache(n) Bulgarisch
Hauptstadt Sofia
Staats- und
Regierungsform
parlamentarische Republik
Regierungschef Ministerpräsident Stefan Janew
Währung 1 Lew (BGN) = 100 Stotinki
Unabhängigkeit 3. März 1878 (Erklärung)
22. September 1908 (Anerkennung vom Osmanischen Reich)
Nationalhymne Mila rodino (bulg. Мила родино)
(„Liebe Heimat“)
Zeitzone UTC+2 OEZ
UTC+3 OESZ (März bis Oktober)
Kfz-Kennzeichen BG
ISO 3166 BG, BGR, 100
Top-Level-Domain .bg
Telefonvorwahl +359

Bulgarien (bulgarisch България [bɤɫg’arijɐ]; amtliche Bezeichnung Republik Bulgarien, bulgarisch Република България) ist eine parlamentarische Republik in Europa. Die Hauptstadt ist Sofia. Bulgarien liegt in Südosteuropa, ist seit dem 1. Januar 2007 Mitglied der Europäischen Union und seit dem 29. März 2004 Mitglied der NATO. Bulgarien ist umgeben (im Uhrzeigersinn) von Rumänien, dem Schwarzen Meer, Türkei, Griechenland, Mazedonien und Serbien.

Geschichte

Von April 1877 bis März 1878 kam es im Russisch-Osmanischen Krieg zu einer militärische Auseinandersetzung zwischen dem Russischen Kaiserreich und dem Osmanischen Reich. Die Auseinandersetzung fand überwiegend auf dem Gebiet Bulgariens statt. Das Russische Kaiserreich gewann den Krieg. Der Frieden von San Stefano beendete den Russisch-Osmanischen Krieg und es kam zur Unabhängigkeit Bulgariens. Daher gilt der 3. März als Nationalfeiertag Bulgariens. Im Jahr 1887 wurde Ferdinand I. (1861–1948) Fürst. Er erklärte 1908 die völlige Loslösung vom Osmanischen Reich und nahm den Zarentitel an. Dadurch wurde aus dem Fürstentum das Zarentum Bulgarien. Das Zarentum Bulgarien bestand vom 5. Oktober 1908 bis zum 15. September 1946. Während des Zweiten Weltkrieges (1939 bis 1945) wurde Bulgarien am 8. und 9. September 1944 von der Roten Armee der Sowjetunion besetzt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs geriet Bulgarien unter sowjetischen Einfluss.

Am 15. September 1946 wurde die Volksrepublik Bulgarien gegründet. Am 4. Dezember 1947 wurde ihre erste Verfassung verabschiedet.[1] Todor Schiwkow (1911–1998) war vom 4. März 1954 bis zu seinem erzwungenen Rücktritt am 10. November 1989 der Staatschef von Bulgarien und erster Sekretär der Bulgarischen Kommunistischen Partei. 1955 wurde Bulgarien Mitglied der Vereinten Nationen und trat als Gründungsmitglied dem Warschauer Pakt bei. Ab November 1989 fanden in mehreren großen Städten des Landes Demonstrationen statt. Am 7. Dezember 1989 vereinigten sich mehrere Organisationen und gründeten die demokratische Oppositionsbewegung Union der Demokratischen Kräfte. Sie führte die Demonstrationen an. Im Jahr 1990 wurde das Ende der kommunistischen Ära durch freie Wahlen eingeleitet.

Seit dem 29. März 2004 ist Bulgarien Mitglied der NATO und seit dem 1. Januar 2007 Mitglied der Europäischen Union. Von 2009 bis 2013 war und ab November 2014 war Bojko Borissow (* 1959) der Ministerpräsident von Bulgarien. Am 22. Januar 2012 wurde Rossen Plewneliew (* 1964) der Präsident Bulgariens. Im November 2016 verlor die von Bojko Borissow nominierten Präsidentschaftskandidatin Zezka Zatschewa die Präsidentenwahl in Bulgarien, woraufhin Bojko Borissow seinen Rücktritt ankündigte. Gewinner der Präsidentenwahl war Rumen Radew (* 1963).[2] Am 14. November 2016 trat Ministerpräsident Bojko Borissow zurück. Am 22. Januar 2017 wurde der parteilose Rumen Radew der Präsident Bulgariens, nachdem er die Stichwahl zum Präsidenten Bulgariens 2016 gewann. Am 27. Januar 2017 wurden der frühere bulgarische Parlamentspräsident Ognjan Gerdschikow (* 1946) der Nationalen Bewegung für Stabilität und Fortschritt (NDSW) zum Interims-Regierungschef bis zu den geplanten Neuwahlen am 26. März 2017 ernannt.[3] Bei den vorgezogene Parlamentswahlen am 26. März 2017 wurde die konservative prowestlich eingestellte Partei GERB die meistgewählte Partei und bekam 33,54% aller Stimmen. Zweitstärkste Partei wurde die als russlandfreundlich geltende Bulgarische Sozialistische Partei (BSP) mit 27,93% aller Stimmen.[4] Es waren die dritten Parlamentswahlen seit Mai 2013. Anfang April 2017 einigten sich die GERB und das nationalistische Wahlbündnis Vereinigte Patrioten darauf, dass Bojko Borissow wieder Ministerpräsident einer Koalitionsregierung in Sofia werden soll.[5] Am 4. Mai 2017 wurde Bojko Borissow zum dritten Mal zum Ministerpräsidenten gewählt.[6]

Bei der Parlamentswahl am 4. April 2021 wurde die GERB von Ministerpräsident Bojko Borissow mit über 25 % der Wählerstimmen erneut zur stärksten Kraft gewählt, gefolgt von der Partei Es gibt ein solches Volk (ITN) mit über 17 % und der BSP mit rund 15 %. Insgesamt zogen 6 Parteien in die 45. Volksversammlung Bulgariens ein.[7] Eine Regierungsbildung scheiterte jedoch mehrmals, so dass Neuwahlen angekündigt wurden. Im Mai 2021 übernahm der ehemalige General Stefan Janew (* 1960) interimsmäßig das Amt des Ministerpräsidenten.[8] Am 11. Juli 2021 wurde die Neuwahlen zum Parlament durchgeführt. Erneut brachte sie keine klaren Mehrheitsverhältnisse hervor. Wahlsieger Slawi Trifonow (* 1966) landete mit seiner Partei Es gibt so ein Volk mit wenigen Tausend Stimmen Vorsprung und knapp 24 Prozent vor der früheren konservativen Regierungspartei Gerb. Der Sänger und Entertainer Trifonow kündigte eine Minderheitsregierung an,[9] zog dann aber im August 2021 zurück.[10] Am 14. November 2021 wurde eine Parlamentswahl und die ersten Runde der Präsidentschaftswahl durchgeführt. Die darauf folgende Stichwahl zum Präsidenten gewann der amtierende Präsident Radew gegen seinen Herausforderer Anastas Gerdschikow.[11] Am 13. Dezember 2021 übernahm Kiril Petkow (* 1980) das Amt des Ministerpräsidenten von Stefan Janew.

Verwaltungsgliederung

Nach der bulgarischen Verfassung gilt Bulgarien als „Einheitsstaat mit örtlicher Selbstverwaltung“, in dem keine autonomen Gebiete zugelassen sind. Daher ist Bulgarien in 28 Verwaltungsbezirke (Oblaste) gegliedert. Die grundlegende administrativ-territoriale Einheit ist die Gemeinde (Община/Obschtina).

Bezirk Bulgarisch Verwaltungssitz Region
Blagoewgrad Благоевградска Blagoewgrad Südwestbulgarien
Burgas Бургаска Burgas Südostbulgarien
Chaskowo Хасковска Chaskowo Südwestbulgarien
Dobritsch Добричка Dobritsch Nordostbulgarien
Gabrowo Габровска Gabrowo Zentralbulgarien
Jambol Ямболска Jambol Südostbulgarien
Kardschali Кърджалийска Kardschali Südbulgarien
Kjustendil Кюстендилска Kjustendil Westbulgarien
Lowetsch Ловешка Lowetsch Nordbulgarien
Montana Монтанска Montana Nordwestbulgarien
Pasardschik Пазарджикска Pasardschik Südwestbulgarien
Pernik Пернишка Pernik Westbulgarien
Plewen Плевенска Plewen Nordbulgarien
Plowdiw Пловдивска Plowdiw Zentralbulgarien
Rasgrad Разградска Rasgrad Nordostbulgarien
Russe Русенска Russe Nordbulgarien
Schumen Шуменска Schumen Nordostbulgarien
Silistra Силистренска Silistra Nordostbulgarien
Sliwen Сливенска Sliwen Zentralbulgarien
Smoljan Смолянска Smoljan Südbulgarien
Sofia Софийска област Sofia Westbulgarien
Sofia-Stadt София - град Sofia Westbulgarien
Stara Sagora Старозагорска Stara Sagora Zentralbulgarien
Targowischte Търговищка Targowischte Nordbulgarien
Warna Варненска Warna Ostbulgarien
Weliko Tarnowo Великотърновска Weliko Tarnowo Nordbulgarien
Widin Видинска Widin Nordwestbulgarien
Wraza Врачанска Wraza Nordwestbulgarien

Literatur

  • 1998: Bulgarien: Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Autoren Hans J Härtel und Roland Schönfeld, 319 Seiten, Pustet, ISBN 978-3791715407
  • 2001: Bulgarien zwischen West und Ost vom 7. bis 20. Jahrhundert: Sozial- und kulturhistorisch bedeutsame Epochen, Ereignisse und Gestalten, Wolfgang Geier, 276 Seiten, Harrassowitz, ISBN 978-3447044677
  • 2009: Bulgarien von Ost nach West: Zeitgeschichte ab 1939, Autoren Iskra Baeva und Evgenia Kalinova, Übersetzer Michael Meznik, 204 Seiten, new academic press, ISBN 978-3700316398
  • 2011: Entwicklung der Volkswirtschaft Bulgariens von 1879 bis zur Gegenwart, 212 Seiten, Salzwasser Verlag, ISBN 978-3863830151
  • 2013: Donau-Bulgarien und der Balkan, Felix Philipp Kanitz, 816 Seiten, Salzwasser Verlag, Reprint, ISBN 978-3846044070

Weblinks

Quellen