Georgien

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Georgien
საქართველო

Sakartwelo
Wahlspruch: ძალა ერთობაშია –dsala ertobaschia
(„Die Kraft liegt in der Einheit“)
Amtssprache(n) Georgisch
Hauptstadt Tiflis
Staatsform parlamentarische Demokratie[1]
Regierungssystem semipräsidentielles System
Staatsoberhaupt Präsidentin Salome Surabischwili
Regierungschef Premierminister Mamuka Bachtadse
Währung 1 Lari (GEL) = 100 Tetri
Unabhängigkeit 26. Mai 1918 (Erklärung)
9. April 1991 (Wiedererlangung)
Nationalhymne Tawisupleba („Freiheit“)
Nationalfeiertag 26. Mai (1. georgische Unabhängigkeitserklärung vom 26. Mai 1918)
Zeitzone UTC+4
Kfz-Kennzeichen GE
ISO 3166 GE, GEO, 268
Top-Level-Domain .ge
Telefonvorwahl +995 (für Abchasien: +7)

Georgien (georgisch საქართველო, Sakartwelo Zum Anhören anklicken [sɑkʰɑrtʰvɛlɔ]) ist ein eurasischer Staat an der Grenze zwischen Europa und Asien in Transkaukasien. Die Hauptstadt Georgiens ist Tiflis.

Die an das Schwarze Meer grenzende Region Abchasien betrachtet sich unter der Bezeichnung Republik Abchasien als selbständigen Staat,[2] gilt jedoch völkerrechtlich als Autonome Republik Abchasien als Teil von Georgien. Die autonome Republik Adscharien ist ebenfalls ein Teil Georgiens.

Geografie

Georgien in Vorderasien grenzt im Norden und Osten an Russland, im Süden an Armenien und der Türkei sowie im Westen an das Schwarze Meer. Gebirge und Vorgebirge bedecken rund 87 Prozent des Landes. Im Norden liegt die Südabdachung des Großen Kaukasus, der größten Gebirgskette im Kaukasus. Der höchste Berg Georgiens ist der Schchara im Großen Kaukasus mit 5200 m.

Der längste Fluss im Kaukasus und Georgiens ist die 1364 km lange Kura.[3] Die Kura durchzieht Georgien vom Süden (Kleiner Kaukasus) nach Osten auf 351 Kilometer Länge. Weitere wichtige Flüsse sind der Alasani (351 km), der Rioni (327 km[4]) und der Enguri (213 km). Die Woronja-Kalksteinhöhle ist mit vermessenen 2191 Metern die tiefste Höhle der Welt.

Verwaltungsgliederung

Georgien gliedert sich in die neun Regionen Mingrelien und Oberswanetien, Gurien, Ratscha-Letschchumi und Niederswanetien, Imeretien, Samzche-Dschawachetien, Mzcheta-Mtianeti, Innerkartlien, Niederkartlien, Kachetien, die Hauptstadtregion Tiflis sowie die zwei autonomen Republiken Abchasien und Adscharien. Die Regionen und autonomen Republiken sind in insgesamt 67 Munizipalitäten (Rajone, Distrikte) und den sechs unabhängigen Städten Tiflis, Kutaissi, Rustawi, Poti, Batumi und Sochumi aufgeteilt.

Die Regionen und autonomen Republiken Georgiens


Nr Region Hauptstadt ISO 3166-2:GE
1 Mingrelien und Oberswanetien Sugdidi GE-SZ
2 Gurien Osurgeti GE-GU
3 Ratscha-Letschchumi und Niederswanetien Ambrolauri GE-RL
4 Imeretien Kutaissi GE-IM
5 Samzche-Dschawachetien Achalziche GE-SJ
6 Mzcheta-Mtianeti Mzcheta GE-MM
7 Innerkartlien Gori GE-SK
8 Niederkartlien Rustawi GE-KK
9 Kachetien Telawi GE-KA
10 Tiflis Tiflis GE-TB

Geschichte

Nach der Oktoberrevolution erklärte sich Georgien am 26. Mai 1918 als unabhängige Demokratische Republik Georgien. Am 16. Februar 1921 wurde die Demokratische Republik Georgien von der Roten Armee besetzt und in die Sowjetunion eingegliedert. Von 1922 bis 1936 war Georgien Teil der Transkaukasischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik. Tiflis war die Hauptstadt der Transkaukasischen SFSR. Nach deren Auflösung war Georgien ab dem 25. Februar 1921 als Georgische Sozialistische Sowjetrepublik (GSSR) eine Unionsrepublik der Sowjetunion. Tiflis blieb die Hauptstadt. Die GSSR blieb bis zur Erklärung der Unabhängigkeit am 9. April 1991 eine Unionsrepublik der Sowjetunion. Am 25. Dezember 1991 löste sich die Sowjetunion auf.[1] Am 31. Juli 1992 trat Georgien den Vereinten Nationen bei. Im Jahr 1999 trat Georgien dem Europarat bei.

Im Jahr 2003 fand in Georgien die Rosenrevolution statt. Sie führte zum Rücktritt von Präsident Eduard Schewardnadse (1928–2014) und brachte die Opposition an die Macht. Im Januar 2004 wurde Micheil Saakaschwili (* 1967) zum neuen Präsidenten gewählt, der Premierminister wurde im Februar 2004 Surab Schwania (1963–2005). Vom 7. bis 16. August 2008 kam es im Kaukasuskrieg zu einem militärischer Konflikt im Transkaukasus zwischen Georgien auf der einen und Russland, Südossetien und Abchasien auf der anderen Seite. Durch die Niederlage Georgiens kam es in der Folge zur Anerkennung von Abchasien und Südossetien als unabhängige Staaten durch Russland. Anfang 2009 leitete der Nationale Gerichtshof in Spanien Ermittlungen gegen eine organisierte Bande aus georgischen Kriminellen in mehreren europäischen Ländern ein. Am 15. März 2010 wurde die Operation Java durch Festnahmen in den sechs europäischen Ländern vorläufig abgeschlossen. Dabei wurden 75 Verdächtige verhaftet.[5] Der parteilose Giorgi Margwelaschwili (* 1969) wurde am 17. November 2013 der Präsident Georgiens. Giorgi Kwirikaschwili (* 1967) der Partei Georgischer Traum wurde am 30. Dezember 2015 der Premierminister von Georgien.

Am 13. Juni 2018 erklärte Kwirikaschwili seinen Rücktritt vom Amt des Premierministers. Die regierende Partei Georgischer Traum nominierte tags darauf den bisherigen Finanzminister Mamuka Bachtadse/Mamuka Bakhtadze zu seinem Nachfolger.[6][7] Die siebte Präsidentschaftswahl Georgiens fand in erster Runde am 28. Oktober 2018 statt.[8] In der darauf folgenden Stichwahl am 28. November 2018 gewann die frühere Außenministerin Salome Surabischwili (59,52 %) gegen Grigol Waschadse (40,48 %).[9] Surabischwili ging als unabhängige Kandidatin ins Rennen und wurde von der Regierungspartei Georgischer Traum unterstützt. Waschadse war der Kandidat der Vereinten Nationalen Bewegung. Giorgi Margwelaschwili trat nicht mehr an.[10] Es war die letzte direkte Wahl des georgischen Präsidenten. Bei der nächsten geplanten Wahl im Jahr 2024 wird der Präsident indirekt durch eine Wahlversammlung gewählt und auf repräsentative Aufgaben beschränkt.[11]

Literatur

  • 2005: Georgien - Gesellschaft und Religion an der Schwelle Europas, Herausgeber Bernd Schröder, 249 Seiten, Röhrig Universitätsverlag, ISBN 978-3861103875
  • 2010: Der Kaukasus: Geschichte, Kultur, Politik, Herausgeber Marie-Carin von Gumppenberg und Udo Steinbach, 272 Seiten, C.H.Beck, 2. Auflage, ISBN 978-3406568008
  • 2010: Geschichte Georgiens, Heinz Fähnrich, 582 Seiten, Handbook of Oriental Studies, ISBN 978-9004186019
  • 2015: Georgien zwischen Eigenstaatlichkeit und russischer Okkupation: Die Wurzeln des russisch-georgischen Konflikts vom 18. Jahrhundert bis zum Ende der ersten georgischen Republik (1921), Philipp Ammon, 232 Seiten, KITAB, ISBN 978-3902878458

Weblinks

Quellen