Ägypten

Aus InkluPedia
(Weitergeleitet von Gumhuriyyat Misr al-Arabiyya)
Arabische Republik Ägypten
جمهوريّة مصرالعربيّة

Dschumhūriyyat Misr al-ʿarabiyya
Amtssprache(n) Arabisch
Hauptstadt Kairo
Staats- und
Regierungsform
semipräsidentielle Republik
Währung 1 Ägyptisches Pfund (EGP) = 100 Piaster
Gründung 18. Juni 1953 (Vereinigte Arabische Republik)
Unabhängigkeit 28. Februar 1922 (vom Vereinigten Königreich)
Nationalhymne Biladi, Biladi, Biladi
(„Mein Heimatland, mein Heimatland, mein Heimatland“)
Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes:
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen ET
ISO 3166 EG, EGY, 818
Top-Level-Domain .eg, .مصر
Telefonvorwahl +20

Ägypten ([ɛˈɡʏptn̩] oder [ɛˈɡɪptn̩]; arabisch مصر Miṣr, amtlich Arabische Republik Ägypten) ist ein Staat im nordöstlichen Afrika. Die Hauptstadt Ägyptens ist Kairo.

Geografie

Ägypten grenzt im Norden an das Levantische Meer, das Teil des Mittelmeers ist. Im Nordosten grenzt Ägypten an Gaza und Israel. Im Südosten grenzt Ägypten an das Rote Meer. Der Sueskanal verbindet das Rote Meer mit dem Mittelmeer. Im Süden Ägyptens liegt der Sudan und im Westen Libyen. Der Nil, der mit 6650 km Länge neben dem Amazonas als längster Fluss der Erde gilt, durchfließt unter anderem den Sudan und dann von Süden nach Norden Ägypten, bevor er im Nildelta in das Mittelmeer mündet. Der Nassersee ist einer der größten Stauseen der Welt. Er wird durch den Nil gespeist, der vom Assuan-Staudamm gestaut wird. Die Sahara als größte Trockenwüste der Erde liegt teilweise in Ägypten.

Geschichte

Im Jahr 1919 kam es in Ägypten zu einer landesweiten Revolution gegen die britische Kolonialherrschaft in Ägypten und im Sudan. Am 28. Februar 1922 erlangte Ägypten seine Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich. Am 15. März 1922 rief sich der bisherige Sultan als Fu’ad I. (1868–1936) zum König aus, wodurch das Königreich Ägypten entstand. 1945 war Ägypten Gründungsmitglied der Vereinten Nationen. Von 1947 bis 1949 kam es im Palästinakrieg zum ersten arabisch-israelischen Krieg. Am 14. Mai 1948 erklärte sich Israel unabhängig und wurde kurz danach von einer Allianz aus Ägypten, Syrien, Libanon, Jordanien und dem Irak angegriffen. In der Folge annektierte Transjordanien das Westjordanland und Ägypten besetzte den Gazastreifen.

Am 23. Juli 1952 kam es in Ägypten zu einem Militärputsch durch eine Gruppe bewaffneter Armeeoffiziere, die von Muhammad Nagib (1901–1984) und Gamal Abdel Nasser (1918–1970) geleitet wurden. Gamal Abdel Nasser verstaatlichte die mehrheitlich britisch-französische Sueskanal-Gesellschaft (Compagnie universelle du canal maritime de Suez), was im Herbst 1956 in der Sueskrise in einer militärischen Intervention einer Allianz aus Großbritannien, Frankreich und Israel in Ägypten gipfelte. Militärisch unterlag Ägypten, siegte jedoch in der arabischen Öffentlichkeit politisch. Von 1958 bis 1961 schlossen sich Ägypten und Syrien zur Vereinigten Arabischen Republik zusammen. aus der Syrien 1961 wieder austrat, Ägypten behielt den Namen Vereinigte Arabische Republik noch bis 1972 bei. Im Juni 1967 kämpfte Israel im Sechstagekrieg gegen Ägypten, Jordanien und Syrien. Israel eroberte den Gazastreifens und der Sinai-Halbinsel von Ägypten und machte weitere Eroberungen von Jordanien und Syrien. 1970 wurde Anwar as-Sadat (1918–1981) Nachfolger Nassers im Amt des Staatspräsidenten Ägyptens. Im Oktober 1973 kämpften Ägypten, Syrien und weitere arabische Staaten im Jom-Kippur-Krieg gegen Israel. Die Resolution 338 des UN-Sicherheitsrates beendete den Jom-Kippur-Krieg. Eine Auswirkung war 1973 die Ölkrise. 1979 kam es zu einem Friedensvertrag mit Israel, die sich daraufhin von der Sinai-Halbinsel zurückzogen. Damit isolierte sich Ägypten von der arabischen Welt. Am 6. Oktober 1981 wurde Sadat während einer Militärparade in Kairo Opfer eines Angriffs von vier Islamisten der Gruppe al-Dschihad. Sein Nachfolger im Amt des Staatspräsidenten wurde am 14. Oktober 1981 Husni Mubarak (* 1928).

Im Dezember 2010 begannen im sogenannten Arabischen Frühling eine Serie von Protesten, Aufständen und Revolutionen in der Arabischen Welt. 2011 erfasste der Arabische Frühling auch Ägypten. Im Zuge der Proteste trat Mubarak am 11. Februar 2011 vom Amt des Staatspräsidenten zurück. Ein Militärrat unter dem Vorsitz von Muhammad Hussein Tantawi (* 1935) übernahm die Exekutivgewalt. Im Juni 2012 wurde Mohammed Mursi (1951–2019) bei den ersten freien Präsidentschaftswahlen Ägyptens zum Staatspräsidenten gewählt. Ab November 2012 kam es zu wiederkehrenden Protesten gegen den Staatspräsidenten Mohammed Mursi (* 1951). Im Jahr 2013 kam es dann zu einem Militärputsch unter Führung des Militärratschefs Abd al-Fattah as-Sisi (* 1954). Am 3. Juli 2013 setzte die Militärführung den amtierenden Staatspräsidenten ab, die Verfassung außer Kraft und übernahm die Macht. Am 8. Juni 2014 wurde Abd al-Fattah as-Sisi (* 1954) der Präsident Ägyptens. Am 19. September 2015 wurde Scherif Ismail (* 1955) der Premierminister von Ägypten. Bei der Präsidentenwahl Ende März 2018 wurde Abd al-Fattah as-Sisi wiedergewählt. Der einzige übriggebliebene Gegenkandidat Moussa Mostafa Moussa bekam knapp 3 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 41,5 Prozent.[1] Am 14. Juni 2018 übernahm Mostafa Madbuli das Amt des Premierministers Ägyptens.

2019 setzte Präsident Al-Sisi eine Verfassungsänderung durch, wodurch die Amtszeit des Präsidenten von vier auf sechs Jahre verlängert wurde und er für eine dritte Amtszeit kandidieren konnte. Bei der Präsidentschaftswahl im Dezember 2023 wurde Präsident Al-Sisi mit fast 90 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Nach Einschätzung von Kritikern gab es seit Al-Sisis Machtübernahme 2013 keine freie Wahl mehr im Land und jegliche ernsthafte Opposition wurde nahezu komplett erstickt.[2]

Verwaltungsgliederung

→ Hauptartikel: Liste der Gouvernements von Ägypten

Literatur

  • 2005: Ägypten. Geographie, Geschichte, Wirtschaft, Politik, Fouad N Ibrahim und Barbara Ibrahim, 240 Seiten, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, ISBN 978-3534174201
  • 2015: Das Alte Ägypten, Hermann A. Schlögl, 144 Seiten, C.H.Beck, 4. Auflage, ISBN 978-3406480058

Weblinks

Quellen