Äthiopien
Karte: 8.3_N 39_E |
Demokratische Bundesrepublik Äthiopien | |||||
የኢትዮጵያ ፌዴራላዊ ዲሞክራሲያዊ ሪፐብሊክ | |||||
yä-Ityop̣p̣əya Federalawi Dimokrasiyawi Ripäblik | |||||
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Amtssprache(n) | Amharisch | ||||
Hauptstadt | Addis Abeba | ||||
Staats- und Regierungsform |
parlamentarische Republik | ||||
Währung | 1 Birr (ETB) = 100 Santim | ||||
Gründung | 1995 | ||||
Nationalhymne | Wädäfit Gäsgeshi Wudd Ennate Ityop’ya („Marschiere voran, liebe Mutter Äthiopien“) | ||||
Nationalfeiertag | 28. Mai | ||||
Zeitzone | UTC+3 | ||||
Kfz-Kennzeichen | ETH | ||||
ISO 3166 | ET, ETH, 231 | ||||
Top-Level-Domain | .et | ||||
Telefonvorwahl | +251 | ||||
Äthiopien [ʔɛˈtʰi̯oːpʰi̯ən] (amtlich Demokratische Bundesrepublik Äthiopien) ist ein Binnenstaat im Nordosten Afrikas. Der Staat am Horn von Afrika grenzt an Eritrea, den Sudan, den Südsudan, Kenia, Somalia und Dschibuti. Die Hauptstadt Äthiopiens ist Addis Abeba, welche mit einer Höhe von 2.355 Meter ü.d.M. die höchstgelegene Hauptstadt in Afrika ist. Äthiopien blickt auf rund 3000 Jahre ununterbrochener Geschichte zurück und gilt als eines der Herkunftsländer des modernen Menschen sowie als Ursprungsland des Kaffees. Das Land ist mit rund 110 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Binnenstaat der Welt. Mehr als 100 verschiedene Ethnien machen Äthiopien zum Vielvölkerstaat, neben der Landessprache Amharisch gibt es über 70 anerkannte Regionalsprachen.[1]
Geschichte
Äthiopien blickt auf rund 3000 Jahre ununterbrochener Geschichte zurück. 1945 war Äthiopien Gründungsmitglied der Vereinten Nationen. 1991 führte die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) als Guerillatruppe den Sturz des kommunistischen Militärregimes an.[2] Seit 1991 ist Äthiopien eine föderale Republik. 1994 erstellte eine Übergangsregierung eine neue Verfassung, welche am 22. August 1995 in Kraft trat.[3] Per Verfassung wurde Äthiopien zu einem «ethnischen Bundesstaat», in dem den verschiedenen Ethnien weitgehende Selbstbestimmungsrechte zugesprochen wurden. Minderheiten wurden dabei jedoch nicht berücksichtigt und ihre Autonomiebestrebungen unterdrückt.[2]
Im Februar 2018 trat der damalige Ministerpräsident Hailemariam Desalegn zurück. Ihm folgte am 2. April 2018 Abiy Ahmed (* 1976) im Amt des Ministerpräsidenten. Er ist der erste Oromo an der Regierungsspitze. Er forcierte die politische Öffnung des Systems, hob den geltenden Ausnahmezustand auf, ging gegen Korruption vor und entließ tausende politische Gefangene. Die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) dominierte 28 Jahre lang die Politik Äthiopiens, verlor aber durch die Politik von Abiy Ahmed immer mehr an Macht. Im Juli 2018 unterzeichneten Äthiopien und Eritrea einen Friedensvertrag, der den 20 Jahre dauernden Streit zwischen den Ländern offiziell beendete. Im September 2018 wurde die lange geschlossene Grenze geöffnet. Am 25. Oktober 2018 wurde Sahle-Work Zewde (* 1950) die Präsidentin Äthiopiens. Abiy wurde 2019 wegen seiner Reformbemühungen und seines Einsatzes zur Lösung des Grenzkonflikts zwischen Eritrea und Äthiopien mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.[1]
Ende 2019 löste sich die 1988 gegründete Revolutionäre Demokratische Front der Äthiopischen Völker (EPRDF) auf und die TPLF zog sich aus der Regierungskoalition zurück.[4] Am 4. November 2020 begann die Regierung nach Monaten der Spannungen zwischen der äthiopischen Regierung und der TPLF eine Militäroperation gegen die Rebellengruppe und die Regierungspartei der Region Tigray. Zehntausende Äthiopier sind aus der Region Tigray in den Sudan geflüchtet.[2] Die wegen der COVID-19-Pandemie verschobene Parlamentswahl wurde im Juni 2021 nachgeholt. Viele Parteien boykottierten die Wahl,[5] in Tigray und weiteren Landesteilen fanden die Wahlen aufgrund ethnischer Spannungen nicht statt.[6] Im November 2022 wurde nach zwei Jahren Krieg mit hunderttausenden Toten ein Waffenstillstand zwischen der Zentralregierung und den Tigray-Rebellen vereinbart.[7]
Verwaltungsgliederung
Äthiopien ist mit Wirkung ab 1998 in neun Regionen oder Bundesstaaten (Kililoch) und zwei unabhängige Städte (Astedader Akababiwoch) unterteilt:
Literatur
- 2005: Das christliche Äthiopien: Geschichte, Architektur, Kunst, Zewde Gabre-Selassie, Lothar Pascher, Stanislaw Chojnacki und Girma Fisseha, 320 Seiten, Schnell & Steiner, 2. Auflage, ISBN 978-3795415419
- 2007: äthiopien: handbuch für individuelles entdecken, Katrin Hildemann und Katrin Hildemann, 528 Seiten, Reise Know-How, 4. Auflage, ISBN 978-3831715442
- 2003–2014 Encyclopaedia Aethiopica, Vol. 1 bis 5, Herausgeber Siegbert Uhlig, Harrassowitz Verlag, u. a. ISBN 978-3447047463
- 2018: Äthiopien: Geschichte | Kultur | Herausforderungen, Herausgeber Siegbert Uhlig, David L. Appleyard, Alessandro Bausi, Wolfgang Hahn und Steven Kaplan, 396 Seiten, Harrassowitz, ISBN 978-3447110952
- 2019: Sagenhaftes Äthiopien: Archäologie, Geschichte, Religion, Klaus Dornisch, 192 Seiten, wbg Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft, ISBN 978-3805352215
Weblinks
- http://aethiopien-botschaft.de/ äthiopischen Botschaft in Deutschland
- Deutsch - Äthiopischer Verein e.V.
- Äthiopien beim Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland
- Äthiopien beim Statistischen Bundesamt (Destatis)
- Marc Perrenoud: Äthiopien im Historischen Lexikon der Schweiz
- Ethiopia im The World Factbook der CIA
- Iten-Online - Klimadiagramm Äthiopien
- Äthiopien bei City Population
- Äthiopien bei Wikimedia Commons
- Äthiopien in Wikivoyage
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Deutschlandfunk | Hintergründe und Konfliktlinien - Eskalation in Äthiopiens Tigray-Region, 15.01.2021
- ↑ 2,0 2,1 2,2 NZZ – Neue Zürcher Zeitung | Gewalteskalation in Äthiopien: die neusten Entwicklungen, 27.05.2021
- ↑ Library of Congress – Federal Research Division Country Profile: Ethiopia, April 2005 (PDF) @ Wayback Machine
- ↑ Äthiopien im Krieg mit sich selbst – gewaltsames Ende einer großen Vision – Weltneuvermessung, 26. April 2021
- ↑ Äthiopien: Parlamentswahl - aber nicht für alle | tagesschau.de, 21.06.2021
- ↑ Wahl in Äthiopien: Große Teile des Landes bleiben außen vor | tagesschau.de, 21.06.2021
- ↑ Waffenstillstand in Äthiopien: Frieden nach zwei Jahren Krieg? | tagesschau.de, 13.11.2022