Klarinette

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Klarinette
englisch: clarinet, französisch: clarinette
italienisch: clarinetto, auch clarino
Klarinetten (Böhm- und Oehler-Griffsystem)
Klarinetten (Böhm- und Oehler-Griffsystem)
Klassifikation Aerophon,
Holzblasinstrument mit einfachem Rohrblatt
Tonumfang
Tonumfang der Klarinette
Tonumfang der Klarinette
Klangbeispiel
Larghetto aus dem Mozart-Quintett, Vlad Weverbergh auf einem Nachbau der Stadler-Klarinette
Verwandte Instrumente Chalumeau, Tárogató, Oboe, Saxophon
Musiker Kategorie:Klarinettist

Die Klarinette ist ein Holzblasinstrument mit einfachem Rohrblatt und zylindrischem Körper. Der Tonumfang einer Klarinette geht über vier Oktaven, damit besitzt die Klarinette den größten Tonumfang aller Blasinstrumente.[1] Es gibt sie in verschiedenen Größen, die eine ganze Instrumentenfamilie bilden.

Geschichte

Die Klarinette basiert auf einer Flöte, dem sogenannten Chalumeau, das im Mittelalter verbreitet war. Der Nürnberger Instrumentenbauer Johann Christoph Denner (1655–1707) fügte ihr eine Überblasklappe hinzu und entwickelte so am 14. Januar 1690 die Klarinette.[1] Sie wurde schnell beliebt und wurde in die Orchester vieler Fürstenhöfe integriert. Bekannte Komponisten, die Klarinetten in diesem frühen Stadium in ihren Werken berücksichtigten, waren u. a. der italienische Komponist Antonio Vivaldi (1678–1741), der deutsche Komponist Georg Philipp Telemann (1681–1767), der deutsch-britische Komponist Georg Friedrich Händel (1685–1759) und der böhmische Komponist Johann Stamitz (1717–1757).[2] 1732 erhielt Denners Erfindung den Namen „Klarinette“ (kleine Clarin-Trompete).[3] Durch das Zufügen von weiteren Klappen konnte ein größerer Tonumfang abgedeckt werden. 1812 entwarf der deutsche Instrumentenbauer Iwan Müller (1786–1854) ein Instrument mit 13 Klappen, auf der schließlich alle Töne spielbar waren. Obwohl dieses Modell zunächst abgelehnt wurde, bauten die weiteren Entwicklungen des Instruments weitgehend auf die Bauweise Müllers auf.[2]

1832 entwickelte der deutsche Flötenbaumeister Theobald Böhm (1794–1881) einen Klappenmechanismus für die Querflöte. Darauf baute 1844 der französische Klarinettist, Komponist und Instrumentenbauer Hyacinthe Klosé (1808–1880) auf und entwickelte eine neue Klarinette. Er errechnete die optimale Tonlochposition und deren Größe unabhängig von der Möglichkeit, diese mit den Fingern abdecken zu können. Stattdessen wurden diese durch Ringklappen an den vorderen Tonlöchern bedient. Die erste Böhm-Klarinette wurde durch den Pariser Instrumentenbauer Louis Auguste Buffet (1789–1864) hergestellt und vertrieben. Diese Variante ist heute weltweit verbreitet. In Deutschland wurde die Boehm-Klarinette aufgrund ihres ungewohnten Klangs abgelehnt. Stattdessen wurde die Klarinette von Iwan Müller weiterentwickelt. Der Münchner Klarinettist Carl Baermann (1811–1885) verfeinerte um 1853 die Klappenmechanik und fügte ihr Ringklappen hinzu.[2] Um 1860 verbesserte der belgische Holzinstrumentenbauer Eugène Albert (1816–1890) die deutsche Müller-Klarinette, in dem er einige bautechnische Elemente der Böhm-Klarinette verwendete. Als in den Vereinigten Staaten 1865 die Sklaverei abgeschafft wurde und Afroamerikaner gebrauchte Armee-Instrumente erwerben konnten, war die Albert-Klarinette der Standard. Sie wurde zum Instrument des New-Orleans-Jazz.[3] Der deutsche Klarinettist und Musikinstrumentenbauer Oskar Oehler (1858–1936) verbesserte sie um 1900 und schuf das Oehler-Griffsystem.[2]

Bilder

die einzelnen Teile einer Klarinette: Mundstück, Birne, Oberstück, Unterstück, Becher
verschiedene Klarinetten: Bassklarinette in B, Bassetthorn in F, Klarinetten in D, B, A, hoch G und Es, Bassettklarinette in A (deutsches System)

Literatur

  • 1904: Die Klarinette: ihre Entstehung und Entwicklung bis zur Jetztzeit in akustischer, technischer u. musikalischer Beziehung (Band 6 von Musik-Bibliothek, Sammlung musiktheoretischer Specialwerke), C.F. Schmidt, 46 Seiten
  • 1978: Die Klarinette, Jack Brymer, aus dem Englischen von Thomas M. Höpfner, 310 Seiten, Edition Bergh, ISBN 978-3-88065-076-3
  • 1992: Die Klarinette : Eine Kulturgeschichte, Kurt Birsak, 165 Seiten, Buchloe : Obermayer Verlag, ISBN 978-3-9800919-8-5
  • 2001: Klarinetten: Grundzüge ihrer Entwicklung, Günther Dullat, 288 Seiten, PPVMEDIEN, ISBN 978-3923639441
  • 2002: Neue Schule für Klarinette Deutsches System / Boehm-System - Band I (mit CD), Ewald Koch, 156 Seiten, Deutscher Verlag für Musik, ISBN 979-0200405576
  • 2002: Neue Schule für Klarinette Deutsches System / Boehm-System - Band II, Ewald Koch, 156 Seiten, Deutscher Verlag für Musik, ISBN 979-0200405583
  • 2004: Faszination Klarinette, Conny Restle und Heike Fricke, 240 Seiten, Prestel, ISBN 978-3791331805
  • 2009: Pocket-Info - Klarinette, Hugo Pinksterboer, 164 Seiten, SCHOTT MUSIC, ISBN 978-3795755416

Weblinks

Quellen