Wolfgang Amadeus Mozart
Wolfgang Amadeus Mozart (27. Jänner 1756 in Salzburg, Heiliges Römisches Reich – 5. Dezember 1791 in Wien) war ein Salzburger Musiker und Komponist der Wiener Klassik. Sein umfangreiches Gesamtwerk gehört zum Bedeutendsten im Repertoire klassischer Musik und ist weltweit bekannt und beliebt. Wolfgang Amadeus Mozart unterschrieb Zeit seines Lebens überwiegend mit Wolfgang Amadé Mozart. Getauft wurde er auf den Namen Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart.
Leben
Familie
Wolfgang Amadeus Mozart wurde am 27. Jänner 1756 in der Getreidegasse 9 in Salzburg im Heiligen Römischen Reich geboren. Wenige Stunden später wurde er im Salzburger Dom auf den Namen Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus getauft. Er war das siebte und letzte Kind seiner Eltern Leopold Mozart (14. November 1719 in Augsburg – 28. Mai 1787 in Salzburg) und Anna Maria Mozart (25. Dezember 1720 in Sankt Gilgen – 3. Juli 1778 in Paris, gebürtig Anna Maria Walburga Pertl), aber erst das zweite, das überlebte. Seine Geschwister hießen Johannes Leopold Joachim (18. August 1748 – 2. Februar 1749), Maria Anna Cordula (18. Juni 1749 – 24. Juni 1749), Maria Anna Nepomucena Walburga (13. Mai 1750 – 29. Juli 1750), Maria Anna Walburga Ignatia (30. Juli 1751 in Salzburg – 29. Oktober 1829 in Salzburg), Johann Karl Amadeus (4. November 1752 – 2. Februar 1753) und Maria Crescentia Franziska de Paula (8. Mai 1754 – 27. Juni 1754).[1]
Ausbildung und Karriere
Der in Augsburg geborene Vater Leopold Mozart zog zum Studium ab 1737[2] an der damaligen Benediktineruniversität nach Salzburg und arbeitete dort als fürstbischöflicher Kammermusikus und später als Hofkomponist und Vizekapellmeister. Bereits im Alter von vier Jahren erhielt Wolfgang Amadeus (genannt Wolferl) mit seiner rund 4,5 Jahre älteren Schwester Maria Anna (genannt Nannerl) vom Vater den ersten Musik- und allgemeinbildenden Unterricht in Klavier, Violine und Komposition. Wolferl und Nannerl traten gemeinsam als Wunderkind bereits 1761 in Salzburg auf. Erste Konzertreisen führten 1762 nach München, Passau, Linz, Wien und Pressburg. Aufgrund der Erfolge ging die Familie avon 1763 bis 1765 auf Tourneen nach London, Paris und Deutschland. Dabei ergaben sich Kontakte zu zeitgenössischen Musikern, der stärkste kompositorische Einfluss ging darunter von Johann Christian Bach (1735–1782) in London aus. In Paris erschienen die ersten Mozart-Werke in Druck. Zurück in Salzburg folgten erste Uraufführungen, darunter am 12. März 1767 auch das Singspiel Die Schuldigkeit des ersten Gebots. Der elfjährige Mozart komponierte es mit den Salzburger Hofmusikern Anton Cajetan Adlgasser (1729–1777) und Michael Haydn (1737–1806).[3]
Im Oktober 1769 wurde Vater Leopold Konzertmeister der erzbischöflichen Kapelle in Salzburg. Nach fast einjährigem Salzburgaufenthalt brachen Vater und Sohn Mozart Ende 1769 zu einer Tournee nach Italien auf, wo sie auf Einladung von Adeligen Konzerte gaben und auf Aufträge für Kompositionen hofften. In Rom wurde Wolfgang Amadeus Mozart in den Orden zum Goldenen Sporn im Rang eines Ritters aufgenommen. Im Oktober 1770 wurde in Mailand mit großem Erfolg die Oper Mitridate, Rè di Ponto mit 21 Wiederholungen aufgeführt. Mozart bekam einige Kompositionsaufträge. Knapp fünf Monate später reiste er wieder von Salzburg nach Italien, wo er bis Dezember 1771 blieb. Das Oratorium La betulia liberata und die Serenata Ascanio in Alba entstanden in dieser Zeit. Kurz nach Mozart Rückkehr starb der Fürsterzbischof von Salzburg, Sigismund III. Christoph von Schrattenbach (1698–1771). Für die Inthronisation seines Nachfolgers Erzbischof Hieronymus von Colloredo (1732–1812) komponierte Mozart die Serenata Il sogno di Scipione. Eine dritte Reise nach Italien folgte von Oktober 1772 bis März 1773, dabei wurde die Opera seria Lucio Silla in Mailand aufgeführt. Zurück in Salzburg entwickelte Mozart seine Kompositionstechnik weiter. Besonder ein Zusammentreffen mit Joseph Haydn (1732–1809) in Wien und die Beschäftigung mit der beginnenden Wiener Klassik waren für Mozarts Werdegang von großer Bedeutung. Neben den durch seine Anstellung an einem geistlichen Hof bedingten Kirchenmusikkompositionen erlangte die Instrumentalmusik für ihn immer größere Bedeutung.[3]
Von September 1777 bis Jänner 1779 unternahm Mozart seine letzte große Konzertreise nach Paris. Diese wurde vom Tod seiner Mutter Anna Maria am 3. Juli 1778 überschattet und brachte auch nicht den gewünschten künstlerischen Erfolg und die erwartete Anstellung. Stattdessen verlor Mozart nach einem Zerwürfnis mit dem Salzburger Erzbischof seine Stelle. Mozarts Vater konnte zwar eine Wiederanstellung am Salzburger Hof erreichen, doch Mozart war nicht gewillt, sich dem Dienstreglement zu unterwerfen. Ab März 1781 hielt sich Mozart in Wien auf, wo sich der Konflikt mit dem Erzbischof wieder zuspitzte, bis es Anfang Juni zur erneuten Entlassung kam. In den Zehn Jahren von Mozart in Wien entstand rund die Hälfte seines Gesamtwerkes. Mozart erlangte schnell als Konzertveranstalter, Mitwirkender bei Privatakademien, Dirigent, Pianist und Komponist ein hohes Ansehen. Ein wichtiger Schritt zur Etablierung in den einflussreichen Hofkreisen war im Juli 1782 das erfolgreiche Debüt mit dem Singspiel Die Entführung aus dem Serail. Am 4. August 1782[4] heiratete Mozart Constanze Weber (1762–1842), die jüngere Schwester seiner Jugendliebe Aloisia. Mozart lernte die Familie Weber Ende 1777 in Mannheim kennen, wo Franz Fridolin Weber als ehemaliger Zeller Amtmann als Notenkopist, Souffleur und Bassist in der Hofkapelle tätig war.[5]
Bis 1785 komponierte Mozart vor allem Klavier- und Kammermusik, wie die sechs Streichquartette, die er Joseph Haydn widmete. Ab zirka 1784/85 arbeitete Mozart mit dem italienischen Dichter Lorenzo Da Ponte (1749–1838) zusammen. Durch die Zusammenarbeit verschoben sich Mozarts Kompositionen hin zu den dramatischen Gattungen. 1785/86 entstand die Opera buffa Die Hochzeit des Figaro (Le nozze di Figaro) und 1787 das Drama Don Giovanni. Beide Stücke wurden auch in Prag mit großem Erfolg aufgeführt. Im November 1787 wurde Mozart als kaiserlicher Kammermusikus angestellt, was ihm Anerkennung und ein regelmäßiges Einkommen einbrachte. Mozart war zwar künstlerisch wie finanziell erfolgreich, doch seine Schulden stiegen an. Als Begleiter des Prinzen Karl Lichnowsky (1761–1814) reiste Mozart durch Deutschland. Dabei entstand die letzte der drei Da-Ponte-Opern, Così fan tutte. Am 30. September 1791 wurde die Oper Die Zauberflöte im Freihaustheater in Wien uraufgeführt. Sie wurde ein großer Erfolg. Bereits im Spätsommer 1791 kränkelte Mozart und Anfang Dezember trat eine dramatische Verschlechterung ein, die binnen weniger Tage zu seinem Tod führte. Am 5. Dezember 1791 verstarb Wolfgang Amadeus Mozart in Wien. Beigesetzt wurde er auf dem Sankt Marxer Friedhof im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße.[3]
Nachkommen
Wolfgang Amadeus Mozart hinterließ zwei Kinder: Carl Thomas Mozart (1784–1858), der das Salzburger Mozarteum zu seinem Universalerben bestimmte, und Franz Xaver Wolfgang Mozart (1791–1844), Komponist, Pianist und Kapellmeister.[3] Vier weitere gemeinsame Kinder (Raimund Leopold, Johann Thomas Leopold, Theresia Maria Anna Mozart, Anna Maria Mozart) verstarben alle nach wenigen Wochen oder Monaten.[6] Carl Thomas Mozart und Franz Xaver Wolfgang Mozart verstarben kinderlos, so dass es keine direkten Nachkommen von Mozart mehr gibt.
Gedenken an W. A. Mozart
Die Republik Österreich würdigte Mozart mehrfach auf Münzen oder Banknoten. Die Deutsche Bundespost/Deutsche Post AG brachte zum 200. Geburtstag und zum 250. Geburtstag Mozarts eine Briefmarke zu Ehren Mozarts heraus. Mozarts Name bedeutet für Orte aus seiner Biografie einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor im internationalen Tourismus. Das gilt besonders für Mozarts Geburtsstadt Salzburg, Wien als seinem langjährigen Wohnort und der Stadt Augsburg als Geburtsstadt seines Vaters Leopold. In der Gedenkstätte Walhalla in Donaustauf in Bayern steht zu Ehren Wolfgang Amadeus Mozarts eine Büste. Mehrere Festivals (z. B. die Salzburger Festspiele, das Mozartfest Würzburg, die Glyndebourne Festival Opera und das Festival d’Aix-en-Provence) befassen sich überwiegend mit Mozarts Werken.
Literatur
- 1991: Der Freimaurer Wolfgang Amade Mozart, Harald Strebel, Rothenhäusler, ISBN 978-3907960455
- 1992: Mozart-Bibliographie: 1986-1991, Herausgeber Rudolph Angermüller und Johanna Senigl, 332 Seiten, Bärenreiter Verlag, ISBN 978-3761811443
- 1993: Mozart, Wolfgang Hildesheimer, 432 Seiten, Suhrkamp Verlag, 5. Auflage, ISBN 978-3518221365
- 2005: Mozart: Eine Biographie, Dorothea Leonhart, 400 Seiten, Diogenes, ISBN 978-3257064995
- 2005: Mozart - Lebensbilder, Volkmar Braunbehrens und Karl-Heinz Jürgens, 223 Seiten, Lübbe, ISBN 978-3785722343
- 2005: Salzburger Mozart-Lexikon, 564 Seiten, K H Bock, ISBN 978-3870669560
- 2007: Wolfgang Amadeus Mozart - Leben und Werk: Biographien, Briefe und Zeitdokumente auf 36.000 Seiten. Mit aktuellem Köchelverzeichnis, Herausgeber Rudolph Angermüller, Directmedia, DVD-ROM
- 2009: Wolfgang Amadeus Mozart: Eine Biographie, Piero Melograni, 352 Seiten, Pantheon Verlag, 2. Auflage, ISBN 978-3570550250
- 2012: Mozart - Sein Leben und Schaffen, Karl Storck, 508 Seiten, TREDITION CLASSICS, ISBN 978-3847267539
- 2016: Mozart: Genius und Epos - Eine Biographie, Eva Gesine Baur, 565 Seiten, C.H.Beck, 2. Auflage, ISBN 978-3406661327
- 2016: Mozart-Handbuch (ungekürzte Sonderausgabe), Silke Leopold, Jutta Schmoll-Barthel und Sara Jeffe, 734 Seiten, Bärenreiter Verlag, 2. Auflage, ISBN 978-3761824085
- 2018: Mozart - Leben und Musik im Zeitalter der Aufklärung, Laurenz Lütteken, 296 Seiten, C.H.Beck, 2. durchgesehene Auflage, ISBN 978-3406711718
- 2020: Die Mozarts: Geschichte einer Familie, Michael Lemster, 384 Seiten, Benevento, 2. Auflage, ISBN 978-3710900730
- 2021: Wolfgang Amadeus Mozart - sein Leben und seine Werke, Ludwig Hg. Klasen, 120 Seiten, MV-Musik, ISBN 978-3968773629
Weblinks
- Wolfgang Amadé Mozart – Salzburgwiki
- Mozart, Wolfgang Amadeus | AEIOU Österreich-Lexikon im Austria-Forum
- Familie Mozart im Oesterreichischen Musiklexikon
- https://mozarteum.at Internationale Stiftung Mozarteum
- http://www.deutsche-mozart-gesellschaft.de/ Deutsche Mozart-Gesellschaft
- Werke von Wolfgang Amadeus Mozart im Projekt Gutenberg-DE
- Claude Tappolet: Wolfgang Amadeus Mozart im Historischen Lexikon der Schweiz
- Wolfgang Amadeus Mozart bei Wikimedia Commons
Quellen
- ↑ Mozartbiographie - Familie Mozart
- ↑ Universitätsbibliothek Salzburg | Berühmte Studenten
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 Mozart, Wolfgang Amadeus | AEIOU Österreich-Lexikon im Austria-Forum
- ↑ Trauungsbuch - 02-074 | 01., St. Stephan (Stephansdom) | Wien/Niederösterreich (Osten): Rk. Erzdiözese Wien | Österreich | Matricula Online
- ↑ Stadt Zell im Wiesental | Constanze Mozart
- ↑ Constanze Mozart | Die Ahnentafel
NAME | Mozart, Wolfgang Amadeus |
ALTERNATIVNAMEN | Mozart, Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus (Taufname); Mozart, Wolfgang Amadé (Signatur) |
KURZBESCHREIBUNG | Salzburger Musiker und Komponist der Wiener Klassik |
GEBURTSDATUM | 27. Januar 1756 |
GEBURTSORT | Salzburg, Heiliges Römisches Reich |
STERBEDATUM | 5. Dezember 1791 |
STERBEORT | Wien, Heiliges Römisches Reich |
- Musiker am Habsburgerhof
- Komponist (Klassik)
- Komponist (Kirchenmusik)
- Salzburger Komponist
- Komponist (Oper)
- Walhalla
- Träger des Ordens vom Goldenen Sporn
- Person (Erzstift Salzburg)
- Musiker (Wien)
- Freimaurer (18. Jahrhundert)
- Person (Habsburgermonarchie vor 1804)
- Mitglied der Familie Mozart
- Wunderkind
- Person als Namensgeber für einen Asteroiden
- Geboren 1756
- Gestorben 1791
- Mann