Anna Seidel (Shorttrackerin)

Aus InkluPedia
Anna Seidel, 2022
Anna Seidel, 2014
Anna Seidel in einem 1000-Meter-Rennen, 2016

Anna Seidel (* 31. März 1998 in Dresden[1]) ist eine deutsche Shorttrackerin.

Leben

Anna Seidel ist am 31. März 1998 in Dresden im deutschen Bundesland Sachsen geboren worden. Ihr Bruder war zunächst als Eiskunstläufer aktiv, wechselte dann aber zum Eishockey.[2] Vom 6. bis zum 9. Lebensjahr war sie in der Leichtathletik aktiv. Nachdem sie das erste Mal Shorttrack sah, wechselte sie dann 2007[2] zum Shorttrack.[3] Sie besucht ein Sportgymnasium in Dresden und startet für den EV Dresden.

Anna Seidel qualifizierte sich im November 2013 als 15-Jährige beim Weltcup in Kolomna, Russland über 1500 Meter überraschend für die XXII. Olympischen Winterspiele 2014 im russischen Sotschi, nachdem im Halbfinale der Qualifikationsläufe gleich drei Läuferinnen gestürzt sind.[4] Am 18. Dezember 2013 hatte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) Anna Seidel für die Olympischen Winterspiele nominiert.[5] Sie hatte sich als einzige deutsche Shorttrackerin für die Olympischen Spiele qualifiziert und ist dort die zweitjüngste deutsche Teilnehmerin nach der Skispringerin Gianina Ernst (* 31. Dezember 1998) gewesen.[6] Anna Seidel erreichte das Halbfinale der 1500 Meter und lief neuen deutschen Rekord. Am Ende erreichte sie Rang 17. Betreut wurde sie unter anderem vom Bundestrainer Miroslav Boyadzhiev.[7]

Sie ist Deutsche Jugend-Meisterin 2013[8] und war Dritte beim Europacup 2013.[9] Bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2014 hat Seidel das Viertelfinale über die Kurzdistanz erreicht. Bei den Shorttrack-Weltmeisterschaften 2014 im März 2014 in Montreal, Kanada kam Seidel über 500 Meter und 1500 Meter nicht über die Vorläufe hinaus. Über 1500 Meter wurde sie 26., die Teamkollegin Julia Riedel wurde 34.[10] Im Juli und August 2015 trainierte sie für gut drei Wochen in der Korea National Sports University in Südkoreas Hauptstadt Seoul.[11][12] Im Dezember 2015 erzielte Seidel beim Weltcup im japanischen Nagoya über 500 Meter mit Platz zwei das bis dahin beste Weltcup-Ergebnis einer deutschen Shorttrackerin.[13]

Im Januar 2016 gewann sie auf der Olympiabahn von 2014 bei den Shorttrack-Europameisterschaften 2016 in Sotschi über 1000 Meter mit der Bronzemedaille ihre erste Medaille bei einem internationalen Wettbewerb.[14] Bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2016 im norwegischen Lillehammer gewann sie im Februar 2016 über 1000 Meter erneut Bronze. Im Juni 2016 zog sich Anna Seidel während des Trainings eine Fraktur des zwölften Brustwirbels zu.[15] Am 12. September 2016 begann sie nach drei Monaten wieder richtig mit dem Training.[16]

Im Januar 2017 war Anna Seidel bei der Europameisterschaft im italienischen Turin nach einer Operation am Brustkorb nicht am Start.[17] Nach achtmonatiger Verletzungspause gab sie Anfang Februar 2017 in Dresden ihr Comeback.[18] Bei den Shorttrack-Weltmeisterschaften 2017 im März in Rotterdam in den Niederlanden erreichte Seidel das Viertelfinale über 500 m und belegte letztlich den 14. Rang.[19] Zum trainieren zog für ein halbes Jahr nach Bilthoven in der niederländischen Provinz Utrecht, um sich mit anderen deutschen Läufern auf die Olympischen Winterspiele 2018 vorzubereiten. Dort wurde sie von Wilma Boomstra trainiert, nachdem sich im Mai 2017[20] die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) und Bundestrainer Miroslav Boyadzhiev getrennt hatten.[11]

Bei der Europameisterschaft Anfang Januar 2018 in Dresden erreichte Seidel über 1000 Meter den dritten Platz.[11] Bei den XXIII. Olympischen Winterspielen 2018 im Februar 2018 in Pyeongchang in Südkorea ist Seidel im 500-m-Sprint im Viertelfinale ausgeschieden.[21] Über 1000 Meter kam sie über den Vorlauf nicht hinaus[22] und über 1500 m erreichte sie nach einer Juryentscheidung das Halbfinale.[23] Bei den Europameisterschaften in Debrecen in Ungarn gewann sie im Januar 2020 über 1500 Meter die Bronzemedaille.[24] Im Februar 2020 verletzte sich Seidel beim Heim-Weltcup in Dresden in der Mixed-Staffel und beendete die Saison.[25]

Im Januar 2021 holte Seidel bei den Europameisterschaften im polnischen Danzig drei Medaillen. Sie gewann Silber über 1500 Meter und im Mehrkampf sowie Bronze über 1000 Meter.[26] Die Silbermedaillen sind die größten Erfolge der Karriere bis dahin. Am 2. März 2021 verletzte sich Seidel bei einem schweren Trainingsunfall in Dordrecht in den Niederlanden, wo die Weltmeisterschaften 2021 wenige Tage später stattfanden. Sie wurde am darauf folgenden Tag in ihre Heimatstadt Dresden operiert und konnte an der WM vom 5. bis 7. März 2021 nicht teilnehmen.[27] Nach der Verletzung verpasste sie die notwendige Qualifikation zu den XXIV. Olympischen Winterspielen 2022 in Peking denkbar knapp.[28] Der Verband schlug Seidel jedoch für Olympia vor und der DOSB stimmte zu, sodass die deutschen Shorttracker einzig mit Seidel in Peking vertreten waren.[29] Bei den Olympischen Winterspielen 2022 trat sie über 1500 Meter an und stürzte im Viertelfinale.[30] Beim Weltcup in Salt Lake City in Utah in den Vereinigten Staaten verbesserte Seidel im November 2022 ihren eigenen deutschen Rekord über 1000 Meter um fast drei Sekunden und erreichte den zweiten Platz über 1500 Meter.[31] Bei den Europameisterschaften 2023 - erneut in Danzig - holte sie im Januar 2023 Bronze über 1500 Meter und den 4. Platz über 1000 Meter. Bei den Weltmeisterschaften in Seoul vom 10. bis 12. März 2023 kam Seidel über 500 Meter nicht über ihrer Heat hinaus. Über 1000 Meter erreichte sie das Viertelfinale und über 1500 Meter das Halbfinale.[32] Anfang September 2023 teilte Seidel mit, dass sie die kommende Wettkampf-Saison aufgrund von „körperlicher und vor allem geistiger Erschöpfung“ aussetzt.[33] So war sie auch bei der Shorttrack-WM im März 2024 erneut in Rotterdam nicht am Start. Lisa Eckstein wurde dort als 17. die beste deutsche Teilnehmerin.[34]

Anna Seidel ist mit dem NHL-Eishockeyprofi Moritz Seider (* 2001) liiert.[35] Seidel ist Sportsoldatin der Bundeswehr und studiert nach dem Abitur in einem Fernstudium Betriebswirtschaftslehre und internationales Management.[36]

Bei der Premiere der Samstagabend-Spiele-Show „Beginner gegen Gewinner“ von Joko Winterscheidt des Fernsehsenders ProSieben war Seidel im Oktober 2017 als Sportlerin mit dabei.[37]

Weblinks

Quellen

  1. ↑ Deutsche Olympiamannschaft: Anna Seidel (abgerufen am 19. Januar 2014)
  2. ↑ 2,0 2,1 Anna Seidel | Short Track Europameisterschaft 2018
  3. ↑ Anna Seidel Short-Track - About | Facebook
  4. ↑ Anna Seidel: 15-Jährige löst Olympia-Ticket | Mix - Kölner Stadt-Anzeiger, 17. November 2013
  5. ↑ Der Deutsche Olympische Sportbund : Olympiamannschaft mit ersten Nominierungen für Sotschi, 18.12.2013
  6. ↑ RP ONLINE - Olympische Spiele: Anna Seidel landet mit erst 15 Jahren bei Olympia, 5. Februar 2014
  7. ↑ Anna Seidel im Shorttrack: 15-Jährige holt deutschen Rekord | Blickpunkt Sotschi - Kölner Stadt-Anzeiger, 15.02.2014
  8. ↑ RobertSeifert.de - Nationalmannschaft (abgerufen am 26. November 2013)
  9. ↑ Greifswald online: Im Fokus - Short Track / Nachgefragt bei der jungen Olympionikin Anna Seidel, 21. November 2013
  10. ↑ Wintersport: Shorttrack: Seifert und Seidel auch über 500 m ausgeschieden | ZEIT ONLINE, 16. März 2014
  11. ↑ 11,0 11,1 11,2 Shorttrackerin Anna Seidel: Nesthäkchen mit Livestyle - taz.de, 10. 2. 2018
  12. ↑ Anna Seidel - Mein Tagebuch (abgerufen am 25. Februar 2018)
  13. ↑ sport1.de: Shorttrack: Anna Seidel überragt als Zweite in Nagoya, 06.12.2015
  14. ↑ sport1.de: Shorttrack-EM in Sotschi: Bronze für Anna Seidel | Wintersport, 24.01.2016
  15. ↑ Trainingsunfall – Shorttrackerin Anna Seidel im Krankenhaus: Bruch des Brustwirbels – DNN - Dresdner Neueste Nachrichten, 20.06.2016
  16. ↑ Facebook - Anna Seidel Short-Track, 12. September 2016
  17. ↑ EM im Shorttrack: Vier Deutsche reisen an, 09/01/2017
  18. ↑ Shorttrack: Seidel bei Comeback noch mit Reserven - Freie Presse, 05.02.2017
  19. ↑ Shorttrack-WM: Aus für Seidel und Walter im 500-m-Viertelfinale, 11. März 2017
  20. ↑ SZ-Online: Olympiavorbereitung im Ferienpark, 16.08.2017
  21. ↑ Eurosport - Olympia 2018: Anna Seidel im Viertelfinale von Pyeongchang ausgeschieden, 13/02/2018
  22. ↑ Olympia-Aus: Shorttrackerin Seidel wieder gestürzt - Sport Mix | SportNews.bz, 20. Februar 2018
  23. ↑ Olympia 2018: Im Eisschnelllauf hat Anna Seidel das Halbfinale der 1500-m-Distanz erreicht. Eigentlich war die 19-Jährige schon ausgeschieden. | Wintersport, 17.02.18
  24. ↑ Shorttrack - Weitere EM-Medaille für Shorttrackerin Anna Seidel - Sport - SZ.de, 25. Januar 2020
  25. ↑ Ausgerechnet bei Heim-Weltcup in Dresden: Saison-Aus für Shorttrackerin Seidel | MDR.DE, 07. Februar 2020
  26. ↑ Dresdnerin Anna Seidel holt drei Medaillen bei Shorttrack-EM | MDR.DE
  27. ↑ Shorttrack: Kurz vor WM - Schien- und Wadenbeinbruch bei Anna Seidel | MDR.DE, 03. März 2021
  28. ↑ Shorttrack: Anna Seidel hofft auf Olympia-Teilnahme durch die Hintertür | MDR.DE, 29. November 2021
  29. ↑ Winterspiele - Diese Sportler haben die Norm für Olympia geschafft - Olympia - sportschau.de, Stand: 19.01.2022, 12:24
  30. ↑ Olympia 2022: Shorttrackerin Anna Seidel stürzt und scheidet in Peking im Viertelfinale vorzeitig aus - Eurosport, 16/02/2022
  31. ↑ SPORT1 | Shorttrack: Seidel holt Weltcup-Silber über 1500 m, 06.11.2022
  32. ↑ Short Track Speed Skating - Results : KB ISU World Short Track Championships 2023 - Seoul (KOR)
  33. ↑ Wintersport: Shorttrackerin Seidel lässt kommende Wettkampf-Saison aus | sportschau.de, 04.09.2023
  34. ↑ Shorttrack-WM: Lisa Eckstein als 17. beste Deutsche | sportschau.de, 17.03.2024
  35. ↑ Anna Seidel: „Als ich die Röntgenbilder sah, tat es mir direkt noch mehr weh“ - WELT, 04.11.2021
  36. ↑ Zwischen Shorttrack und Studium | Sächsische.de, 05.11.2018
  37. ↑ „Beginner gegen Gewinner“: So lief Jokos Premieren-Show - TV - Berliner Morgenpost, 29.10.2017
NAME Seidel, Anna
KURZBESCHREIBUNG deutsche Shorttrackerin
GEBURTSDATUM 31. März 1998
GEBURTSORT Dresden, Sachsen, Deutschland
Abgerufen von „https://inklupedia.de/index.php?title=Anna_Seidel_(Shorttrackerin)&oldid=72355“